04 – Uhl


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Create Date 29. October 2016
Last Updated 29. October 2016
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Auf Basis von Zuwachsanalysen an Einzelbäumen wird der langfristige Zuwachstrend sowie das Resilienzverhalten von Tanne (Abies alba Mill.) und Fichte (Picea abies (L.) Karst.) auf extreme Trockenereignisse vergleichend untersucht. In 22 Mischbeständen aus Tanne und Fichte wurden insgesamt jeweils 118 Bäume pro Baumart dendroökologisch analysiert. Die bayerischen und niedersächsischen Versuchsbestände decken dabei einen weiten standörtlichen Gradienten ab. In den letzten hundert Jahren zeigen beide Baumarten ein allgemein zunehmendes Zuwachsniveau, das in den 1960er und 1970er Jahre durch eine Zuwachsdepression unterbrochen ist. Aufgrund des baumartenspezifischen Zuwachsverhaltens herrschen während des Untersuchungszeit - raums unterschiedliche Zuwachsrelationen zwischen beiden Baumarten. In den durch hohe Schwefeldioxidemissionen geprägten Jahren übertrifft die Fichte im Zuwachs die Tanne. Insbesondere in den letzten 20 Jahren kehrt sich die Zuwachsrelation zugunsten der Tanne um. Neben der in diesem Zeitraum gesteigerten Vitalität zeigt die Tanne im Trockenjahr 2003 auch ein stabileres Resilienzverhalten als 1976 mit höherer Stressbelastung durch Schwefeleinträge, während die Fichte ein ähn - liches Reaktionsmuster bei beiden Extremereignissen aufweist. Standorteffekte lassen sich lediglich auf das Zuwachsniveau der Fichte nachweisen, nicht jedoch auf das Resilienzverhalten beider Baumarten. Trockenheit wirkt sich bei beiden Baumarten zuwachsmindernd aus, wobei die Reduktion bei der Fichte tendenziell stärker ausgeprägt ist. Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Bewertung der Diskrepanz zwischen ökologisch möglicher Fundamentalnische und verwirklichter Realnische der untersuchten Baumarten sowie deren Modifikation durch zusätzliche, externe Stress - belastung diskutiert. Waldbauliche Konsequenzen hinsichtlich der Beteiligung der Weißtanne am Bestandesaufbau, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel werden aufgezeigt.

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