Holz zur Gestaltung von Innenraumdesign und von Fußböden weist von vielen Endverbrauchern hoch geschätzte Oberflächenmerkmale auf. Die holzverarbeitende Industrie nutzt heute meist technische Parameter zur Bestimmung von Holzqualität, während individuelle Endverbraucherpräferenzen selten berücksichtigt werden. Um Endverbraucherwünsche nach verschiedenen Holzoberflächen (Abbildung 1) in den Fokus von Produktion und Marketing zu stellen, ist es notwendig, die umgangssprachlichen Begriffe zu identifizieren, mit denen Endverbraucher ihren Wünschen Ausdruck verleihen.
In dieser Studie werden (1) relevante Begriffe identifiziert, welche Endverbraucher zur Beschreibung und persönlichen Bewertung von Holzoberflächen benutzen. Um relevante Begriffe für die weitere wissenschaftliche Untersuchung, aber auch für Praxisanwendungen effizient nutzbar zu machen, werden die gefundenen Begriffe (2) in ihrer inhaltlichen Bedeutung und Relevanz weiter untersucht mit dem Ziel, ein handhabbares Set an aussagekräftigen Begriffen (Items) zu entwickeln.
Dafür wurde ein Fragebogen in deutscher Sprache entworfen, um (1) in einer offenen Fragestellung aus Sicht der Probanden relevante Begriffe empirisch zu ermitteln und (2) ein Set von 39 bereits früher getesteten (aus dem Englischen ins Deutsche übertragenen) Items auf ihre Relevanz im deutschen Sprachraum hin zu untersuchen. Der Fragebogen wurde 102 Endverbrauchern zur Beantwortung vorgelegt. Mit dem Ziel der Datenreduktion konnten die Antworten von 96 Probanden in Bezug auf die vorgegebenen Begriffe mittels einer explorativen Faktorenanalyse analysiert werden. Mit zwei offenen Fragen wurden die Probanden auch nach ihrer persönlichen Einschätzung gefragt, welche Begriffe (3) in der Befragung unberücksichtigt blieben und welche Begriffe (4) am relevantesten sind.
Aufgrund der Antworten auf die Fragen 1 und 4 wurden objektive (messbare und indirekt messbare) sowie subjektive Items kategorisiert. Die Faktorenanalyse der 39 vorgegeben Items legte nach dem Kaiser-Guttman- Kriterium zunächst eine 12-Faktorenlösung nahe. Die weiterführende Analyse ergab für die 4-Faktorenlösung das beste Zuordnungsergebnis (Tabelle 2). Damit konnte aus den vielfältigen Antworten der Probanden ein funktionelles Set von vier aussagekräftigen übergeordneten Faktoren abgeleitet werden.
Da Bedeutung und Interpretation von umgangssprachlichen Begriffen in Bezug zum jeweiligen Probandenkollektiv stehen, ist nicht von einer sozio-kulturellen Allgemeingültigkeit der Items und Faktoren auszugehen. Außerdem können die eingesetzten Stimuli einen Einfluss auf die Wahl entsprechender Items haben. Vielmehr empfiehlt sich ihre kontextbezogene Anpassung und Validierung, wozu das vorgestellte methodische Vorgehen herangezogen werden kann. Für die weitere Forschung und die Praxis liegt hiermit ein handhabbares Instrument zu einer an Endverbrauchern orientierten Ausrichtung von Produktion, Produktgestaltung und Marketing von hochwertigen Holzprodukten vor.