Die Übervermehrung des Buchenprachtkäfers (Agrilus viridis L.) in Ungarn und die wachsende Bedeutung des Buchenanbaus (Fagus sylvatica L.) in Mitteleuropa initiierten die vorliegende phänologische Studie. In acht Buchenaltbeständen, verteilt auf verschiedene Wuchs - gebiete in Bayern (Abb. 1), wurden in den Jahren 2010 bis 2012 Schwärmverhalten, Aktivitätsdichte und Entwicklungsdauer des Buchenprachtkäfers untersucht. Der Schwärmflug begann jeweils Mitte bis Ende Mai und dauerte bis Anfang (2011, 2012) bzw. Ende September (2010) (Abb. 3A). Die Schwärmkurven der drei Jahre ließen sich durch die während der Flugsaison im Kronenraum gemessenen Wärmesummen DDTmax15 [Summe der Tagesmaximaltemperatur-15° C] (Abb. 3B) sehr gut und besser synchronisieren als durch die Kalendertage (Abb. 4). Die höchsten Aktivitätsdichten korrelierten positiv mit den durchschnittlichen Maximaltemperaturen in den Buchenkronen während der Fangperiode (Abb. 5). In der dreijährigen Untersuchungsperiode befand sich der Buchenprachtkäfer in der Latenz mit einem nur schwach ausgeprägten Dispersionsverhalten. Bemerkenswert war die offensichtliche Ortstreue in einer besiedelten Buchenkrone. Durch den Befall einzelner Äste und deren Absterben steigt die Durchsonnung der Krone, so dass der Buchenprachtkäfer aktiv sein Habitat verbessert, das er langfristig nutzt. Die Anzahl der Gelege an Fangbäumen schwankte zwischen 28 und 159 (im Mittel 81) pro Baum. Der Prozentsatz der Gelege mit erfolgreichen Einbohrungen von Eilarven betrug 52,7%. Die mittlere Entwicklungszeit schwankte im Freiland an Fangbäumen zwischen 352 und 403 Tagen (Tab. 2). Daraus resultieren überlappende Generationen mit ein- bzw. zweijähriger Entwicklungszeit.