In Deutschland kommen hauptsächlich zwei Lärchenarten vor: Die heimische Europäische Lärche (Larix decidua) und die nichtheimische Japanische Lärche (Larix kaempferi). Aufgrund ihrer Stabilität gegen Windwurf und ihrer Fähigkeit zur Besiedlung von Störungsflächen eignen sich beide Arten im forstwirtschaftlichen Bereich zur Diversifizierung von Mischwäldern. Ins - besondere in Mittelgebirgen könnten beide Lärchenarten und auch ihre Hybride (L. × eurolepis) eine wichtige Rolle bei der Begründung und für den Umbau klimastabiler Wälder spielen. L. × eurolepis vereint viele positive Merkmale ihrer beiden Elternarten und könnte neben ihrer relativ hohen Resistenz gegen den Lärchenkrebs unter anderem durch schnelles Wachstum zu erhöhter CO2-Bindung und Ertragssteigerung beitragen.
Um möglichst effizient Lärchenhybridsaatgut produzieren zu können, werden seit etwa einem halben Jahrhundert europaweit Züchtungsprogramme durchgeführt, in denen aus Kreuzungen genetisch und morphologisch überdurchschnittlicher Exemplare der Elternarten hochwertiges Hybridlärchensaatgut erzeugt werden soll. In Hybridsamenplantagen, in denen die Sameneltern unter freier Abblüte bestäubt werden, ist jedoch nicht eindeutig erkennbar, wie hoch der tatsächliche Anteil von Hybriden im Saatgut ist. Bisher wurden zur Bestimmung des Hybridanteils einzelne Isoenzym-Genmarker genutzt.
In unserer Studie wurde handelsübliches Saatgut aus jeweils zwei Beständen der Europäischen und der Japanischen Lärche sowie aus einer Hybridlärchenplantage untersucht. Mit der Analyse von 10 nSSR-Genmarkern wurde die genetische Variation und Differenzierung der beiden Elternarten analysiert. Dabei variierte die genetische Vielfalt (Na) innerhalb der Kollektive der Japanlärche von 10,6–12,1. Die beiden Kollektive der Europäischen Lärche zeigten eine deutlich geringere genetische Vielfalt (Na) von 8,8 und 9,1. Auch die genetische Diversität (Ne) lag bei der Japanlärche mit Werten von 5,5 und 6,18 über der Europäischen Lärche mit 4,51 und 4,57 (Tab. 4). Die genetische Differenzierung (FST) zwischen den beiden Arten liegt über alle Genorte bei 13,2 %. Einzelne Genorte (LD45, LD50 und LD56) sind mit FST-Werten von ca. 24% besonders für die Differenzierung der Elternarten und die Identifizierung der Hybride geeignet (Tab. 5). Hier zeigen einzelne Allele oder Fragmentgrößenbereiche artspezifische Muster (Abb. 1 und Abb. 2). Analysen mit der Software STRUCTURE zeigten eine eindeutige Differenzierung der beiden Elternarten. Hybride konnten eindeutig identifiziert werden (Abb. 3). Weiterhin zeigten unsere Analysen, dass eine Reduktion des Markersets auf sechs Marker ohne Informationsverlust möglich ist.
Unser universeller Ansatz sollte auch für Analysen in „natürlichen“ Lärchenbeständen von Nutzen sein. Im Rahmen waldbaulicher und naturschutzfachlicher Fragestellungen können die vorgestellten Marker und Methoden zur Identifizierung der Arten und ihrer Hybride im Hinblick auf die Erforschung der natürlichen Dynamik der Lärchenarten in Deutschland beitragen.