Die Europäische Union (EU) sieht den illegalen Holzeinschlag als wesentliche Triebkraft für die Entwaldung, Umweltschädigung, Steuereinbußen und Korruption in den Holzeinschlagsländern. Diesen Fehlentwicklungen soll der europäische Aktionsplan „Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor“ (FLEGT) und die freiwilligen Partnerschaftsabkommen (FLEGTVPA) mit Holz exportierenden Ländern sowie die rechtlich verbindliche Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) entgegentreten. Die großen Handlungs spiel - räume der EUTR und die mangelnden Durchsetzungsmechanismen der nationalen Durchführungsgesetzte sind Gegenstand kontroverser Debatten in der Wissenschaft. Daraus ergibt sich das Ziel unserer Forschung, die Ursachen für dieses Versagen der Politik in den Fallbeispielen Deutschland und Kamerun zu erklären. Dabei soll ein Bezug zu den globalen Wirtschafts - strukturen durch die kritisch-materialistische Staatstheorie von JOACHIM HIRSCH (1995) hergestellt werden. Unsere kritisch-materialistischen Policy-Analyse setzt Aus wertung von Gesetzestexten, teilnehmende Beobachtung in Kamerun und Gruppendiskussionen in Kamerun und Deutschland ein. Sie zeigt, dass die defizitäre Ausgestaltung der Steuerungsinstrumente des deutschen Durchführungsgesetz der EUTR den Import von illegalem Holz nach Deutschland nicht verhindert. Auch die Implementation der FLEGT-VPA versagt in Kamerun, aufgrund des fehlenden Einbezugs der lokalen politischen und gesellschaftlichen Strukturen. Ökonomisch starke Akteure ziehen aus der lückenhaften Regulierung Nutzen, da sie Einschränkungen umgehen. Staaten wiederum profitieren von der Wettbewerbs - fähigkeit der Unternehmen. Die Ergebnisse dieser Arbeit können die staatlichen Wettbewerbsinteressen auf dem globalen Weltmarkt als erklärende Variable für die fehlende Steuerung nicht falsifizieren und sie belegen darüber hinaus am Beispiel Kamerun, dass die EUTR die vom globalen Norden unterschiedlichen politisch/ ökonomischen Bedingungen im globalen Süden zu wenig berücksichtigt, um wirkungsvolle Regulierung zu unterstützen.