Die Faustmann-Theorie steht für die Entwicklung zahlreicher methodischer Ansätze im Gedankengebäude der Investitionstheorie, welche die Forstökonomie bis heute maßgeblich beeinflusst und begleitet haben. Eine Übersicht über die historische Entwicklung der Faustmann- Formel zeigt, dass die Forstökonomie basierend auf diesem Modell immer wieder auf Veränderungen in der Forstwirtschaft reagiert hat. Beispiele hierfür sind die Berücksichtigung von Ökosystemleistungen oder die Integration von Unsicherheit und Risiko in die Wald - bewertung (siehe Abbildung 1). Dieser Artikel zeigt zudem, dass einzelne Pioniere der Forstökonomie wich - tige neue Themen im Kontext des Faustmann-Modells diskutierten, Jahre bevor sie in der breiten forstwissenschaftlichen Diskussion angekommen sind. Dank intensiver und teilweise kontrovers diskutierter Forschung konnten die Anwendungsgebiete der Methode erweitert werden. So findet sich die Faustmann-Theorie heute als wichtiger Baustein in verschiedenen Forschungsfeldern von Waldbau bis Klimafolgenforschung wieder. Auch forst ökonomische Analysen mit Bezug zu Innovationen in der Forstwirtschaft lassen sich mit ihr durchführen (siehe Abbildungen 2 und 3). Dabei ist die Faustmann- Formel heute nicht als Instrument zu verstehen, welches wie ursprünglich gedacht nur zur Ermittlung des Kaufpreises von holzleerem Waldboden dient. Die Faustmann- Theorie ist Basis für Investitions- und Managemententscheidungen in der forstlichen Praxis wie auch seit fast zwei Jahrhunderten ein wichtiges Analyseinstrument der forstökonomischen Forschung. Im Kontext aktueller Entwicklungen in der Forstwirtschaft bleibt die vor 170 Jahren entwickelte Theorie von Martin Faustmann und die seit dieser Zeit andauernde Weiterentwicklung dieser Methode ein stabiles Fundament, auf dem aufbauend die Forstökonomie viele drängende Fragen der forstlichen Praxis beantworten kann.