03 – Moelder


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Create Date 10. May 2017
Last Updated 10. May 2017
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Der 41 Hektar große Naturwald „Großer Freeden“ befindet sich im nordwestlichen Teutoburger Wald (Osnabrücker Osning), die Ausweisung erfolgte im Jahre 1972. Es wurde der Frage nachgegangen, wie sich die dortigen Laubholzbestände nach der Einstellung des Holzeinschlages entwickelt haben und welche biotischen und abiotischen Prozesse zum heutigen Bestandesbild führten. Dabei fand auch die Wald- und Forstgeschichte Berücksichtigung.

Der Große Freeden gehörte einst zum Besitz der Osnabrücker Fürstbischöfe, weitere Eigentümer waren das Königreich Hannover, Preußen und seit 1945 das Land Niedersachsen. Im Jahre 2004 stockten auf dem lösslehmüberdeckten Sonnhang zumeist einschichtige Buchen-Hallenbestände in der Optimal- bis Terminalphase. Der steile und flachgründige Schatthang wurde von vornehmlich zweischichtigen Buchenbeständen mit Edellaub holzbeimischung eingenommen (Tab. 1). Die Be stände zeigten auch 33 Jahre nach dem letzten Hieb noch deutlich, wie einst gewirtschaftet wurde. Jedoch waren konkurrenzschwache oder nicht standortsgemäße Baumarten wie Bergulme und Fichte bereits verstärkt der konkurrenzstarken Buche gewichen. Im Beobachtungszeitraum (1971–2004) nahm folglich die Baumartendiversität ab, während der Derbholzvorrat anstieg (Tab. 2, 4, 5, Abb. 2, 3). Neben hoher Dichtemortalität war ein Ulmensterben bemerkenswert, dessen Ausmaß durch zeitweiligen Trockenstress erklärt werden konnte. Bezüglich des Bergahorns wurde durch die Auswertung einer echten Zeitreihe nachgewiesen, dass dieser in der Jugend gegenüber der Buche vorwüchsig war (Abb. 4). Der Unterschied zwischen beiden Baumarten verringerte sich jedoch mit zunehmendem Alter, bis die Buche den Bergahorn schließlich überwuchs. Demgegen - über konnte eine Vorwüchsigkeit der Esche gegenüber der Buche festgestellt werden, die in den beiden letzten Dekaden des Unter - suchungszeitraums zunahm (Tab. 3). Diese Vorwüchsigkeit der Esche wurde durch das Zusammenwirken von bestandesgeschichtlichen und standörtlichen Faktoren erklärt. Das Totholzvolumen belief sich im Mittel auf 34 m3 pro Hektar (Tab. 6). Durch den Prozessschutz wird der Totholzanteil zukünftig weiter steigen. Besonders im Bereich homogener, durch forstliche Nutzung geprägter Buchen-Hallenbestände ist in den kommenden Jahrzehnten mit dem Ausfall starker Bäume zu rechnen. Im Jahre 2004 blieb Verjüngung aufgrund von Buchenkonkurrenz sowie starken Verbiss - drucks durch Damwild fast völlig aus. Seit 2005 wird der Damwildbestand jedoch verringert. Das ermöglicht eine naturnahe Waldentwicklung, wie sie für Buchenwälder basen- bis kalkreicher Standorte am Nordwestrand ihres Verbreitungsgebietes typisch ist. Für die zukünftige Waldstruktur und Baumartenzusammensetzung werden insbesondere Störungen wie Sturmereignisse entscheidend sein.

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