03 – Fischer


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Create Date 3. July 2016
Last Updated 27. July 2016
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Die global wie regional beobachteten Temperatur - erhöhungen führten uns zu der Vermutung, dass in Wäldern mittlerweile ein Umbau der Artenkombination hin zu eher wärmeangepassten Arten stattfindet. Wir waren zudem an den temperaturbedingten Unter- bzw. Obergrenzen der Höhenverbreitung der Arten interessiert, um die Ver breitung unter erhöhten Temperaturen modellieren zu können. Die Untersuchung wurde in Buchen- und Buchen mischwäldern Bayerns durchgeführt, (1) als floristischer Vergleich von alten und erneut an fast identischer Stelle erhobenen pflanzensoziolo - gischen Aufnahmen und (2) als Analyse der Pflanzen-, Laufkäfer- und Schnecken-Artenzusammensetzung in ausgewählten Buchenwaldbeständen im gesamten Temperarturgradienten Bayerns.
Der Vergleich alter Aufnahmen und ihrer Wiederholungen zeigt: (1) N-Zeiger nehmen zu, (2) die floristische Übereinstimmung der Bestände nimmt zu, (3) statistisch besteht ein – bisher schwacher – Zusammenhang zwischen einem Temperaturparameter und dem Umbau der Artenkombination, doch sind bisher temperatur - bedingt zu- oder abnehmende Arten kaum eindeutig zu identifizieren. Die Modellierung, basierend auf den heutigen Unter- bzw. Obergrenzen der Arten im Temperaturgradienten zeigt, dass unter Annahme einer moderaten Temperaturerhöhung bis zum Jahre 2100 (1) vorwiegend krautige Arten in Buchenwäldern zurückgehen werden, (2) Gehölzarten eher profitieren werden, und sich somit (3) in bisher kühleren Regionen bzw. in höheren Gebirgslagen neue Optionen für die Forst - bewirtschaftung ergeben. Bei Laufkäfern und Schnecken gibt es ebenfalls Gewinner und Verlierer.
Der erwartete temperaturbedingte Umbau der Artenzusammensetzung in Buchen(misch)wald-Lebensgemeinschaften läuft derzeit also noch nicht so deutlich ab wie erwartet, verursacht durch die Langlebigkeit der Waldarten, gerade auch der Krautschichtarten, und ein heute dichteres Kronendach. Da im Wald aber nicht nur die Bäume sehr alt werden können sondern auch viele Kräuter und Gräser ist das wohl lediglich als Verzögerung der Reaktion zu interpretieren. Es ist zu erwarten, dass sich der Umbau nach Störungsereignissen (z.B. starke Trockenheit) dann umso schneller vollziehen wird.

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