Dieser Beitrag behandelt die Metallionenfreisetzung konventioneller und alternativer Schrote in einem sorptionsschwachen Substrat, um erste mögliche Risiken des Eintrags von Schrot in das Umweltkompartiment Boden abschätzen zu können. Hierzu wurde ein Kollektiv aus Schroten nach verschiedenen Materialien, Beschichtungen sowie deren Marktrelevanz ausgewählt (Tab. 1) und Perkolationsversuche in Anlehnung an SCHWARZ et al. (2015) unter sauren sowie basischen Verhältnissen durchgeführt. Es zeigte sich allgemein, dass mit Ausnahme von Antimon im sauren Milieu deutlich höhere Metallkonzentrationen in Lösung gingen als im Basischen. Weiterhin wurde festgestellt, dass sich das Lösungsverhalten von unversehrten Schroten (Anfangslöslichkeit; Tab. 3) im Vergleich zu den gegen Versuchsende (nach 24 Tagen) korrodierten Schroten (Endlöslichkeit; Tab. 4) erheblich ändern kann. Im Rahmen einer Bewertung der Metallionenfreisetzung zeigten die Schrote Fiocchi Steel Shot, Rottweil Steel Game und Eley Bismuth Alphamax keine Überschreitung der Prüfwerte der Bundesbodenschutzverordnung (BBODSCHV) für den Wirkungspfad Boden-Grundwasser (Tab. 3 und Tab. 4). Unter Einbezug verschiedener ökotoxikologischer Rangfolgen für Geschossmaterialien nach LEPPER at al. (2003) sowie FÄTH und GÖTTLEIN (2015) kommen wir zum Schluss, dass nicht nur die Freisetzung von Blei, sondern auch die Abgabe von Kupfer, Nickel und Zink in die Umwelt reduziert werden müsste. Dies kann neben entsprechender Materialwahl durch Beschichtungen erfolgen, wie die Ergebnisse zu einem zinnbeschichteten Bleischrot gezeigt haben. Andererseits können Beschichtungen auch massiv zur Freisetzung bedenklicher Schwermetalle, wie beispielsweise beim beschichteten Stahlschrot Blind Side, beitragen. Die Bedenklichkeit der Freisetzung toxischer Schwermetalle durch einige Bleisubstituenten sowie die anhand eines Schrotes (FOB Sweet Copper) festgestellte Verbraucher - täuschung zu „bleifreier Munition“ erfordert dringend einheitliche und belastbare Prüfkriterien für auf dem Markt befindliche Schrotmunition. Bei der Eignung eines Materials für die Herstellung von Schrotmunition ist jedoch nicht nur dessen Ökotoxizität von Relevanz, sondern es müssen zusätzlich Aspekte der Tötungswirkung, des Abprallverhaltens (jagdliche Sicherheit), der Systemverträglichkeit und der Wildbrethygiene Berücksichtigung finden.