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- Erstellungsdatum 18. März 2022
- Zuletzt aktualisiert 18. März 2022
Fotooptische Verfahren bieten eine effiziente Möglichkeit zur Optimierung der Holzbereitstellung, insbesondere durch eine vereinfachte (Kontroll-)Maßermittlung an der Waldstraße im Vergleich zur Ermittlung des Sektionsraummaßes. Unsicherheiten bestehen vor allem im Hinblick auf die Abweichung der Messergebnisse vom bisher abrechnungsrelevanten Sektionsraummaß, hinsichtlich der Abhängigkeit der Abweichung von gemessenen Sortimenten und messenden Personen sowie hinsichtlich ihrer Beeinflussung durch Faktoren wie Witterung, Polterqualität oder Polterkennwerte wie z.B. Polterhöhe oder Poltervolumen.
Hauptziel der Untersuchung war deshalb, die mittlere relative Abweichung des mittels der iFOVEA App der FOVEA GmbH fotooptisch ermittelten Poltervolumens (Rm m.R.) von dem gemäß RVR ermittelten Sektionsraummaß (Rm m.R.) für Kiefernstamm- und industrieholzpolter zu ermitteln und relevante Einflussfaktoren auf diese Abweichung zu identifizieren. Die wichtigsten Kennwerte der Untersuchungspolter sind in Tab. 1 zusammengefasst. Bei einem Gesamtvolumen von über 26.000 Rm m.R. lag das mittlere Poltervolumen der 117 gemessenen Stammholzpolter bei ca. 120 Rm m.R. bzw. bei ca. 140 Rm m.R. für die 91 Industrieholzpolter (Tab. 2); beides entspricht praxisähnlichen Bedingungen in deutschen Forstbetrieben.
Grundsätzlich zeigte sich ein sehr straffer Zusammenhang zwischen dem Sektionsraummaß und dem fotooptisch ermittelten Poltervolumen (Abb. 1). Die arithmetische mittlere relative Abweichung des fotooptischen Maßes vom Sektionsraummaß lag für Industrieholzpolter bei 1,83% (Forstbetrieb 1) bzw. 1,97% (Forstbetrieb 2) (Tab. 3). Die arithmetische mittlere relative Abweichung für das Stammholzpolter lag mit 0,46% bzw. 0,89% sogar noch niedriger. Der Grund hierfür ist insbesondere die gleichmäßigere Zusammensetzung von Stammholzpoltern im Vergleich zu Industrieholzpoltern. Ein weiterer Einflussfaktor ist zudem in der unterschiedlichen Systematik der Berechnung der Polterfrontfläche zu finden (Einzelstammerkennung und daraus abgeleiteter Polygonzug bei Stammholzpoltern, manuell korrigierter Polygonzug um Polterfrontfläche bei Industrieholz).
Potenzielle Einflussfaktoren auf die mittlere relative Abweichung des fotooptischen Maßes vom Sektionsraummaß wie Polterqualität oder Witterungsbedingungen zum Zeitpunkt der Aufnahme wurden untersucht; die Werteverteilung der relativen Abweichungen in Abhängigkeit von der Polterqualität sind in der Abb. 2 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die Varianz der relativen Abweichung bei schlechter werdender Polterqualität zunimmt – ein statistisch signifikanter Einfluss konnte nicht nachgewiesen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Polter mäßiger oder schlechter Qualität in der Untersuchung gering war. Weitere Untersuchungen mit einer höheren Anzahl an Poltern dieser Qualitätsklassen sind deshalb zu empfehlen. Der Einfluss witterungsbedingter Faktoren, obwohl nicht statistisch signifikant, zeigt ebenfalls einen deutlichen Trend zu einer größeren Varianz der relativen Abweichung bei Regen bzw. Schneeauflage. Untersucht wurde der Einfluss weiterer Faktoren wie Poltervolumen und Polterhöhe auf die relative Abweichung. Wie die Ergebnisse für Forstbetrieb 2 zeigen, kann kein statistisch signifikanter Einfluss auf die relative Abweichung des fotooptischen Maßes vom Sektionsraummaß nachgewiesen werden (Abb. 3).
Grundsätzlich zeigen sich fotooptische Verfahren als gut geeignet für die Vermessung von Stamm- und Industrieholzpoltern an der Waldstraße. Diskussions- und Forschungsbedarf besteht insbesondere im Hinblick auf weitere relevante Baumarten und Sortimente, im Hinblick auf weitere am Markt verfügbare fotooptische Maßermittlungssysteme sowie hinsichtlich der Definition einer optimalen Anzahl an Stützpunkten zur Beschreibung der Polterfrontfläche.