01 – Kenntner


Version
Download 95
Total Views 647
Stock
File Size 246.75 KB
File Type pdf
Create Date 9. July 2016
Last Updated 27. July 2016
Download

Organisationen sind danach bestrebt, als solche bestehen zu bleiben. Das Umfeld von Organisationen wandelt sich turbulent. Um einen Betrieb unter diesen Rahmenbedingungen managen zu können, finden zumeist formale Führungsinstrumente zur Information und Kommunikation der Unternehmensziele Anwendung. Dabei wird häufig nicht (ausreichend) beachtet, dass informelle Prozesse in Organisationen großen Einfluss auf die Managementbemühungen haben. Zur Beleuchtung der Wirkung von informellen Prozessen, insbesondere jenem der Organisationskultur, wird eine spezifische Organisation untersucht: Am Beispiel von ForstBW (öffentliche Forstverwaltung in Baden- Württemberg) wird beschrieben und erklärt, wie die unternehmenseigene Organisationskultur die formale Information und Kommunikation und damit den Unternehmenserhalt beeinflusst. Auch wird erarbeitet, inwiefern Gestaltungsmöglichkeiten bestehen, die aufgezeigten Probleme zu mildern bzw. wo die Grenzen dessen liegen, was die betriebliche Information und Kommunikation leisten kann. Der theoretische Bezugsrahmen basiert auf den Theorien zur Organisations - kultur. Nach SCHEIN (1995) haben die Grundannahmen, Normen und Standards einer Organisationskultur große Bedeutung für das Verhalten der Organisationsmitglieder (Abb. 1). Diese sind den Beschäftigten zumeist nicht oder nur wenig bewusst. Vertreten sehr viele Organisations mitglieder die gleichen Orientierungsmuster (d.h. Grund annahmen, Normen und Standards) und leiten diese Orientierungsmuster deren Handeln mit großer Selbstverständlichkeit in vielen Situationen, so spricht man von einer starken Organisationskultur. Starke Organisationskulturen haben neben Vorteilen auch die Nachteile, dass sie sich vom Umfeld abschotten und nur kleine Veränderungen zulassen. Dies trifft auf viele Organisationsmitglieder zu, denn Konformität wird erzwungen. Die Organi - sationskultur kann mittels Kurskorrektur zwar verändert werden, dies ist aber ein langsamer und nur bedingt steuerbarer Prozess. Ziel der empirischen Studie war, einen Einblick in die Organisationskultur von ForstBW zu erlangen. Von Juli 2011 bis Februar 2012 wurden Gruppendiskussionen mit auch im Alltag existierenden Gruppen aus Beschäftigten mit forst - lichem Hochschulabschluss durch geführt. Die Gruppen - diskussionen wurden nach der dokumen tarischen Methode der Interpretation nach BOHNSACK (2008), einer wissenssoziologisch-hermeneutischen Methode, gedeutet. Die Analyse ergab 22 Orientierungsmuster. In allen Gruppendiskussionen wurden häufig die gleichen Orientierungsmuster und somit ein schlüssiges „Weltbild“ vertreten. Deshalb kann aus dieser Studie die Hypothese abgeleitet werden, dass ForstBW eine starke Organisationskultur hat. Die beschriebenen Nachteile starker Organisationskulturen – so die These dieser Studie – treffen tendenziell auch auf ForstBW zu. Für ForstBW bedeutet dies, dass die Organisation, um in dem sich schnell verändernden Umfeld zukunftsfähig zu bleiben, den Weg einer Kurskorrektur der Organisationskultur als Managementoption aufnehmen sollte.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.