Voranbau mit einheimischen, schattentoleranten Laubbaumarten scheint nach Empfehlungen aus der Literatur eine geeignete Methode zu sein, um die invasive Baumart Prunus serotina langfristig zu bekämpfen. Dem folgend wurden in der vorliegenden Studie zwei - jährige, unverschulte Sämlinge von Fagus sylvatica und Tilia cordata in einem Kiefern-Reinbestand (Pinus sylvestris) mit etablierter P. serotina im Unterstand (Abb. 1) auf 100 m2 gezäunten Versuchsplots vorangebaut (Abb. 2b). Parallel wurde auf den Versuchsplots jeweils eine von zwei in der forstlichen Praxis angewandte Bekämpfungsaktion gegen P. serotina durch - geführt (Fällung oder Ringelung; Abb. 2a), was im Vergleich zu unbehandelten Kontrollflächen zu erhöhten Lichtverfügbarkeiten führte. Nach Ende der Vegetationsperioden 2017 und 2018 wurden die Mortalität der Pflanzen, deren Längenwachstum und stichprobenartig der Radialzuwachs ermittelt (Abb. 3), um eine Eignung der Baumarten für den Voranbau unter P. serotina zu prüfen und die dafür bestmöglichen Rahmenbedingungen für die vorangebauten Pflanzen zu evaluieren.
Nach zwei aufeinanderfolgenden Trockenjahren (2017 und 2018) war die Mortalität bei F. sylvatica im Jahr 2018 um das Neunfache höher als bei T. cordata (Abb. 4). Hierbei zeigten sich die Ausfälle von T. cordata, im Gegensatz zu F. sylvatica, nicht von der Lichtverfügbarkeit abhängig. F. sylvatica zeigte auf Plots mit niedriger Lichtverfügbarkeit hohe Mortalitäten (Abb. 5). Die Behandlung von P. serotina zeigte keinen Einfluss auf die Mortalität beider Baumarten (Abb. 6).
Nach zwei Jahren im Experiment war das Sprosswachstum beider Laubbaumarten nicht signifikant verschieden, jedoch im Vergleich zum Wachstum der Stockausschläge von P. serotina um das Zwölf-, bzw. Elffache niedriger (Abb. 7). Eine erhöhte Lichtverfügbarkeit beeinflusste das Längenwachstum beider Laubbaum - arten nicht, gleiches gilt für die Art der Bekämpfung von P. serotina (Abb. 8). Der Radialzuwachs konnte nur für F. sylvatica ermittelt werden und war wegen der Dürre in beiden Trockenjahren marginal. (Abb. 9, Tab. 1).
Nach den Ergebnissen der vorliegenden Studie wird T. cordata zum Anbau unter P. serotina empfohlen. Diese Baumart zeichnet sich neben einer hohen Schatten - toleranz auch durch eine hohe Resistenz gegenüber Trockenheit aus. Diese Kombination ermöglicht es ihr unter einem potentiell dichten P. serotina-Unterstand auch auf nährstoffarmen und zur Austrocknung neigenden Böden zu überleben und zu wachsen. Zur Aufrechterhaltung der Vitalität der vorangebauten Pflanzen wird zusätzlich eine Zäunung empfohlen, um Wild - verbiss zu vermeiden und die Konkurrenzkraft der kleinen Pflanzen gegenüber den schnellwachsenden P. serotina zu stärken.