Der vorliegende Artikel setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum einen werden die aktuell verwendeten Entscheidungshilfen in Form von Klimakarten zur Baumartenwahl der Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland kurz vorgestellt. Zum anderen wurden Interviews mit Anwendern und Entwicklern der Klimarisikokarten aus ausgewählten Bundesländern geführt und ausgewertet.
Die Arbeit zeigt, dass es in der Bundesrepublik Deutschland durch die föderalen Strukturen eine Vielzahl an forstlichen Klimarisikokarten gibt, die sich in ihrem Aufbau voneinander unterscheiden – sei es bei der Wahl des Klimaszenarios, bei der Identifizierung relevanter Kriterien, die den Entscheidungshilfen zugrunde liegen, der allgemeinen Darstellung, der öffentlichen bzw. nicht-öffentlichen Zugänglichkeit oder einfach nur bei der Baumarten- bzw. der Baumarten - gesellschaftswahl.
Aus den geführten Interviews mit verschiedenen Akteuren wird ersichtlich, dass die Befragten beider Berufsgruppen sowohl bei ihrer Erwartungshaltung als auch bei der Identifizierung einhergehender Unsicherheiten ähnlicher Meinung sind. Unterschiede bei den Berufsgruppen können in Bezug auf die forstpraktische Anpassung an den Klimawandel sowie in geringerem Umfang bei der Anwendung der Entscheidungshilfen entdeckt werden.
Es muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die vorliegende Arbeit eine Momentaufnahme darstellt, da die Entscheidungshilfen in einem kontinuierlichen Prozess der Überarbeitung und Anpassung stehen, wofür es mehrere Gründe gibt. So verändern sich die Erkenntnisse der Klimaforschung beispielsweise durch immer komplexer werdende Modellberechnungen. Aber auch die gesellschaftlichen und politischen Ansprüche an den Wald unterliegen einem steten Wandel. So ist davon auszugehen, dass zukünftige Erkenntnisse in der Klimaforschung oder Veränderungen des gesellschaftlichen Blickes auf den Wald einen Einfluss auf die Entwicklung und Wahrnehmung der Klimarisikokarten hat.
Die Arbeit weist nicht nur zeitliche, sondern auch räumliche Grenzen auf, denn es wurden nur Entscheidungshilfen innerhalb Deutschlands untersucht. Jedoch gaben zwei Interviewte an, dass sie auch mit Institutionen und Forschenden außerhalb von Deutschland kooperieren. Auch gibt es eine Fülle an Klimarisikokarten anderer Länder bezüglich der Waldadaption an den Klimawandel. Eine Zusammenstellung verfügbarer Entscheidungshilfen verschiedener Länder in europäischem oder internationalem Kontext wäre sicherlich eine Bereicherung.