Nachdem die vielfach belegte Toxizität von Blei gegenüber Vögeln zu einem Verwendungsverbot dieses Schwermetalls bei der Jagd an Gewässern führte, gibt es mittlerweile eine Reihe von Alternativmaterialien wie Kupfer, Eisen, Wismut und Wolfram auf dem euro - päischen Markt. Diese sind jedoch weder im Hinblick auf ihre Wirkung in der Umwelt, noch auf die zur waidgerechten Jagd notwendige Tötungswirkung hinreichend untersucht. Aufgrund der komplexen Wirkung von Schrot auf den Wildkörper gibt es keine genauen Richtlinien zur Prüfung der Tötungswirkung, sondern lediglich Empfehlungen zur Leistungsbeurteilung konventioneller Bleischrotpatronen. Diese auf das Erfahrungswissen mit Bleischrot aufbauenden Normen berücksichtigen jedoch nicht die unterschiedlichen physikalischen bzw. mechanisch-technologischen Eigenschaften (z.B. Dichte, Verformungsverhalten, Härte, Sprödigkeit) neuer Materialien. Im vorliegenden Beitrag wurde die im deutschsprachigen Raum anerkannte Wannseer Norm nach LAMPEL und SEITZ (1983) im Rahmen umfassender Schrotbeschüsse angewandt und um die kinetische Energie als Indikator für die Energiedichte eines Schrotkorns erweitert. Neben der Deckung einer 16-Felderscheibe wurden Trefferanzahl und kinetische Energie der Schrote auf definierten Flächen sowie die Garbenausbreitung als zielballistische Kriterien untersucht. Die Bewertung einer als ausreichend geltenden Deckung reflektiert dabei auf definierte Segmente der 16-Felder-Scheibe, welche in Abhängigkeit der verwendeten Schrotkorngröße eine Mindestanzahl an Treffern bzw. eine Mindestenergie aufweisen müssen. Die Schrote unterschieden sich hierbei in ihrer kinetischen Energie deutlich. Deshalb sollte diskutiert werden, inwieweit der energetische Aspekt in neuen Normen (v.a. wegen der Alternativmaterialien) Berücksichtigung finden muss. Bezüglich der in dieser Studie untersuchten Kriterien erzielten die Schrotpatronen Rottweil Steel Game und Rottweil Ultimate mindestens dieselbe zielballistische Leistung wie konventionelle Bleischrotpatronen. Ein Alternativschrot mit der Bezeichnung FOB Sweet Copper war wiederholt auffällig und ist für den jagdpraktischen Einsatz eher ungeeignet. Dies verdeutlicht, dass in Deutschland bzw. der EU für Schrotmunition dringend Kriterien zur Prüfung der Umweltbelastung und Tötungswirkung eingeführt werden müssten. Für letzteren Aspekt soll diese Studie erste Ansätze liefern.