- Version
- Download 5
- Dateigröße 304.90 KB
- Datei-Anzahl 1
- Erstellungsdatum 20. Juli 2024
- Zuletzt aktualisiert 29. Dezember 2024
Die nachhaltige Holznutzung ist Teil einer auf regenerativen Rohstoffen basierenden Bioökonomie. Vor dem Hintergrund, dass ein großer Teil der forstlichen Standorte durch Säure- und Stickstoffdeposition (vor)belastet ist, stellt sich jedoch die Frage nach einer forstlichen Bewirtschaftung, die auch den Anforderungen einer stofflichen Nachhaltigkeit gerecht wird. Ein Aspekt dieser Thematik ist der durch die Holznutzung verursachte Nährstoffentzug.
Der Beitrag stellt eine Erweiterung des Kalkulationsprogramms HOLZERNTE vor, das von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg als rechnergestützte Entscheidungshilfen für Holzernte und Holzvermarktung entwickelt wurde. Ursprünglich für die Kalkulation von Hiebsmaßnahmen konzipiert, liefert es für einen ausscheidenden Bestand und vor - gegebene Sortenaushaltungen, Ernteverfahren und Holzpreise den Anfall an Sortimenten mit Erntekosten und erntekostenfreien Erlöse. Mit Hilfe solcher Vorkalkulationen lassen sich verschieden Aufarbeitungs- und Sortiervarianten am Rechner simulieren und anhand technischer und ökonomischer Kriterien vergleichen. Das Programm wurde nun um ein Modul erweitert, welches einen Ergebnisbericht liefert, der die mit dem Hieb einhergehenden Exporte wesentlicher Nährelemente (Calcium, Magnesium, Kalium, Phosphor, Stickstoff und Schwefel) in mehreren Tabellen nach verschiedenen Variablen (Sortimente, Baumarten, Verbleib) quantitativ darstellt. Damit werden die bisher gelieferten technischen und ökonomischen Parameter um Kriterien ergänzt, welche für die Beurteilung von Hiebsmaßnahmen unter dem Gesichtspunkt der Nährstoffnachhaltigkeit herangezogen werden können. Die wichtigsten methodischen Schritte zur Herleitung der mit der Holzernte verknüpften Nährelementmengen und ihre Verteilung auf die Sortimente und anderen Baumkomponenten werden skizziert. Als Modelle werden additive Biomassefunktionen genutzt, welche die Biomasse (in Trockensubstanz) für die verschiedenen Baumkompartimente liefern; für die Umrechnung in Elementmengen werden mittlere baumarten- und kompartiment-spezifische Elementgehalte bezogen auf die jeweilige Kompartiment- Biomasse verwendet. Am Beispiel eines konkreten Hiebs werden die wesentlichen Ergebnisse der von Programm für den Hieb berechneten Nährstoffflüsse vorgestellt und erläutert.
Der Begriff der Nährstoffnachhaltigkeit wird diskutiert, insbesondere im Hinblick auf eine operationale Umsetzung im Rahmen eines Nährstoffmanagementkonzepts.
Die Erweiterung des Programms HOLZERNTE stellt einen ersten Schritt dar, um Nährstoffentzüge auf operativer Ebene darzustellen und im Kontext von Hiebsmaßnahmen zu bewerten. Bislang fehlt noch die Integration der standörtlichen Nährelementverfüg - barkeit, um standortsbezogene Bilanzen rechnen zu können. Dazu müssen erst Grundlagen geschaffen werden, welche diese Informationen für alle Waldstandorte liefern. Eine weitere Programmanpassung ist bei Vorliegen dieser Informationen ohne allzu großen Aufwand realisierbar. Entsprechende Schnittstellen können aufgrund der modularen Programmstruktur relativ einfach erstellt werden.
Der Beitrag schließt mit einem kurzen Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf, nämlich die Notwendigkeit einer Betrachtung der Stoffflüsse über die gesamte Bestandesentwicklung, da im Laufe eines Bestandes - lebens die Eingriffsstärken und daraus resultierenden Nährelemententzüge variieren.