Die Parteiendifferenzhypothese ist in vielen Politik - feldern wie der Forst- und Naturschutzpolitik bisher kaum erforscht. Erkenntnisse über die Positionierung politischer Parteien in konkreten Konflikten erlauben Aus sagen über ihre Eignung als Bündnispartner für gesellschaftliche Akteure. Der Beitrag untersucht dieses Potential für Konflikte im Waldnaturschutz. Für die Konfliktanalyse wird das Konzept der Politiksektoren verwendet, ergänzt um das Cleavage-Konzept, das für das Politikfeld spezifiziert wird. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Konflikte zwischen den Politiksektoren nicht nur auf der Schutz-Nutzungs-Konfliktlinie verlaufen, sondern sich auch auf der Staat-Markt-Konfliktlinie niederschlagen. Eine Verortung der Aussagen der im Bundestag vertretenen Parteien bei den letzten drei Bundestagswahlen zeigt eine deutliche Parteien - differenz: Bündnis‘90/Die Grünen stehen für einen staatlich orientierten Naturschutz, die FDP orientiert sich in Richtung einer eigentümerfreundlichen und (markt-)liberalen Holznutzung. Hinsichtlich der Marktorientierung gilt dies auch für die Unionsparteien, die sich jedoch auf der Schutz-Nutzungs-Konfliktlinie nahe der Mitte befinden. SPD und Linke positionieren sich etwas moderater in Richtung Naturschutz und Staatlichkeit als die Grünen, die AfD steht tendenziell für Holznutzungs- und Marktinteressen. Während des untersuchten Zeitraums von 2009 bis 2017 fand ein programmatisches Auseinanderdriften der untersuchten Parteien auf beiden Konfliktlinien statt. Für Akteure des Naturschutz- sowie des Forst- und Holzsektors erhöhen Bündnisse mit den entsprechenden Parteien die Chance, eigene Interessen in den politischen Prozess einfließen zu lassen.