Das Kartellverfahren zur Rundholzvermarktung und der darauffolgende Rechtsstreit führte zu tiefgreifenden Veränderungen für die Bewirtschaftung des Kommunalwaldes in Südwestdeutschland. Dies erfordert eine Reform der Landesforstverwaltung, deren derzeitige Struktur nicht aufrechterhalten werden kann. Die Waldbesitzer, die bisher von den unteren Forstbehörden betreut wurden, sind daher aufgefordert, ihre Organisationsstrukturen an die neuen Bedingungen anzupassen. Für einen Untersuchungsbetrieb in Baden-Württemberg wurde im Rahmen der vorliegenden Studie analysiert, welche Perspektiven sich für die künftige Organisationsstruktur des Kommunalwaldes in Südwestdeutschland nach dem Kartellrechtsverfahren aus betriebswirtschaftlicher Sicht ergeben. Nach einer intensiven Analyse der betrieblichen Ziele und der Umwelt und einer klassischen Betriebsanalyse wurden in dieser Arbeit vier Varianten für die künftige Gestaltung der Organisationsstruktur des Forstbetriebes geprüft: Staatliche Betreuung, Beschäftigung eigenen Personals, Bewirtschaftung durch private Dienstleister und Kooperationen. Dabei wurden neben den Vor- und Nachteilen auch die möglichen Verwaltungskosten der einzelnen Varianten berechnet. Der Kostenvergleich zeigte, dass bei den meisten Beförsterungsvarianten mit Kostensteigerungen zu rechnen ist. Bei der Beschäftigung eigenen Personals könnte die Wirtschaftsverwaltung selbst übernommen oder an die Kreisstadt übertragen werden. Letzteres wäre die günstigere Variante, zumindest bei den derzeitigen Kostensätzen. Insgesamt ist festzuhalten, dass die Kosten der verschiedenen Varianten sich in geringerem Maße unterscheiden als dies im Vorfeld zu erwarten war. Der Kostenrahmen für eine mögliche staatliche Betreuung deckte dabei mit 109.000–169.000 € die Spannbreite ab, in der sich alle anderen Varianten bewegten. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Organisationsvarianten wurden auf der Basis einer Befragung kommunaler Revierleiter und Verwaltungsangestellter diskutiert. Die Diskussion zeigt, dass neben Aspekten wie Flexibilität des betrieblichen Handelns und Entscheidens, Personalaspekten (Dienstherr, Flexibilität des Einsatzes, Expertise, Eigenverantwortung, Einfluss auf Auswahl) auch Argumente wie vorhandene Informationssysteme, Innovationen, Vertretungsregelungen, Langfristige Personalbindung sowie Arbeitsspitzen als mögliche Vor- bzw. Nachteile genannt wurden.