03 – Utschig


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Create Date 29. October 2016
Last Updated 29. October 2016
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Die Entwicklung von neuen Waldbaukonzepten muss auf veränderte Rahmenbedingungen Rücksicht nehmen. Der Übergang zu strukturierten und gemischten Beständen, die Stetigkeit der Nutzungen, die Reaktion von Waldbeständen auf den Klimawandel und die geänderten Bedürfnisse der Gesellschaft sind Beispiele hierfür. Dazu ist es notwendig, dass aktuelle Erkenntnisse aus dem forstlichen Informationssystem der Versuchsflächen über die Auswirkung von Klimawandel, Eingriffsstärke, Struktur und Baumartenmischung vorliegen.
Klassische Versuchsflächen in Reinbeständen werden seit ca. 140 Jahren angelegt und beobachtet. Häufig ist eine unbehandelte Vergleichsparzelle integriert, die wertvolle Information zum Wachstumstrend der jeweiligen Baumart liefert. Davon zu unterscheiden ist der Durchforstungseffekt, der nur von der Eingriffsstärke des Behandlungsprogramms abhängt. Erfolgt keine Trennung von Wachstumstrend und Durchforstungseffekt wird die Durchforstungswirkung deutlich überschätzt.
Querschnittsauswertungen zeigen, dass die Durchfors - tungsreaktion stark von der Standortgüte abhängt. Das Reaktionsvermögen von Waldbeständen auf Durchfors - tungseingriffe nimmt mit sinkender Standortgüte ab. Werden Versuchsflächen durch einzelbaumorientierte Informationen erweitert (Stammfußposition und Kronengröße) ist es möglich, auf Einzelbaumbasis die Standraumeffizienz unterschiedlicher Baumkollektive zu bewerten.
Mischbestands- und Plenterwaldversuche zeigen, wie das Wachstum der Bestände von der Bestandesstruktur, der Mischung und dem aufstockenden Holzvorrat beeinflusst wird. Im Plenterwald gibt es einen breiten Vorratsbereich, in dem hohe Zuwächse geleistet werden können. In Mischbestandsversuchen kann der Frage nachgegangen werden, ob die Mischung bestimmter Baumarten zu Mehr- oder Minderleistungen im Bestand führt. Bei der Mischung Buche und Fichte ist eine Mehrleistung an Trockenmasse von bis zu 20% im Vergleich zu den Reinbeständen zu beobachten.
Versuchsflächendaten dienen der Konstruktion oder der Validierung von Wuchsmodellen. Diese Wuchsmodelle sind eine wichtige Grundlage zur Überprüfung von Handlungsoptionen bevor sie in der Praxis umgesetzt werden.
Bei der Auswertung von Versuchsflächen ist es besonders wichtig, dass die Ergebnisse von Versuchs - flächen nicht in „wenn-dann-Aussagen“ stecken bleiben, sondern dass sie genutzt werden, um allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten herauszuarbeiten und Theorien abzuleiten. Dann haben Versuchsflächen auch weiterhin für den Erkenntnisgewinn eine sehr hohe Bedeutung.
Für die Erstellung moderner Waldbaukonzepte sind die aktuellen Erkenntnisse aus den Versuchsflächen ein unverzichtbarer Baustein. Eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung der Institutionen, die Versuchsflächen beobachten ist hierfür unerlässlich.

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