03 – Bauer


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Create Date 17. May 2017
Last Updated 17. May 2017
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Nach den Sturmwürfen 1983 und 1984 fand in den Bergfichtenwäldern der Hochlagen des Nationalparks Bayerischer Wald eine Borkenkäfer (Ips typographus)-Massenvermehrung statt, die ihren Höhepunkt in den Jahren 1996 und 1997 erreichte und bis heute anhält. Bis zum Jahr 1997 waren rund 97% der Hochlagenbestände abgestorben. Hier bestand die Möglichkeit, die Entwicklung der Verjüngung und des heranwachsenden Bestandes – großflächig und ohne direkten Eingriff des Menschen – zu analysieren. Auf 24 zufällig ausgewählten Beobachtungsflächen wurde von 1998 bis 2000 die Verjüngungssituation während bzw. unmittelbar nach dem flächigen Absterben der Fichten eingehend untersucht.

Bei den erfassten Verjüngungspflanzen handelt es sind fast ausschließlich um Fichten, die vorwiegend aus dem Mastjahr 1995 stammen. Dementsprechend waren sie zum Erhebungszeitpunkt noch sehr klein (3/4 von ihnen kleiner 4 cm). Die durchschnittliche Dichte der Verjüngungspflanzen unter 0,5 m Höhe betrug im Jahr 1998 pro Hektar 29.200. Bis zum Jahr 2000 reduzierte sie sich auf 12.800 Pflanzen pro Hektar.

Die Anzahl der Verjüngungspflanzen größer 0,5 m war zunächst sehr gering (33 Pflanzen/ha), stieg aber durch das Einwachsen vordem kleinerer Pflanzen in diese Höhenklasse auf 53 Pflanzen pro Hektar an. Dominierende Baumart in dieser Höhenklasse war die Vogelbeere. Die Überlebenswahrscheinlichkeit der Verjüngung nahm mit der Pflanzengröße zu.

Die überlebenden Verjüngungspflanzen fanden sich vor allem im weitgehend grasfreien Bereich, besonders auf Nadelkissen, auf Totholz und in den Stockachseln der Bäum. Bei dichtem Gras- oder Farnbewuchs dagegen hatte die Verjüngung nur geringe Überlebenschancen.

Die künftige Entwicklung der Verjüngungssituation wurde durch einen Modellansatz abgeschätzt; dieser lässt erwarten, dass sich im Hochlagenbereich des Bayerischen Waldes eine durchschnittliche Verjüngungsdichte von mehreren tausend Pflanzen über 10 cm Wuchshöhe pro Hektar einstellen wird. Die Verteilung der Verjüngung ist jedoch sehr ungleichmäßig und durch große räumliche Variabilität gekennzeichnet. In vielen Bereichen der Hochlagen kann die resultierende Verjüngungsdichte als ausreichend erachtet werden, um die Kontinuität des Fichtenhochlagenwaldes sicherzustellen, es werden aber auch sehr lückige Baumbestände resultieren.

Die Studie zeigt, dass in den Hochlagen des Bayerischen Waldes tatsächlich eine neue Baumschicht im Heranwachsen begriffen ist. In ihr wird die Dichteverteilung der Fichte aber deutlich stärker schwanken als bisher.

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