Im Jahr 1997 wurden auf zwei in Südbayern (nahe Freising und Landshut) gelegenen Versuchsflächen unter dem Schirm von Fichtenaltbeständen Buchenvoranbauten angelegt. Dabei wurden unterschiedliche Saatund Pflanzvarianten getestet. Die Saat wurde als Plätzesaat (mit und ohne Kalkzugabe, dazu eine Variante mit Laubabdeckung nach Saat) durchgeführt; gepflanzt wurden sowohl ein- als auch zweijährige Bäumchen. Jede dieser Behandlungen wurde auf jeder Fläche auf sechs 18 m x 18 m großen Parzellen wiederholt (Pflanzung im Abstand 2 m x 1 m, Abstand der Saatplätze 2 m x 2 m). Überleben und Wachstum des Buchenvoranbaus wurden anfangs jährlich erfasst, später erfolgten Aufnahmen im Fünf-Jahres-Turnus, die auch die Alt - bestände umfassten, in denen alle fünf Jahre Bäume geerntet wurden. Nach rund zwei Jahrzehnten wiesen die Altbestände durch reguläre Nutzungen und den Verlust von Bäumen durch natürliche Störungen noch 39% (Freising) bzw. 43% (Landshut) des Ausgangsvorrats auf, der bei rund 790 Vfm (Freising) bzw. 600 Vfm (Landshut) lag. Das bis zum Jahr 2018 gebildete Holz - volumen des Voranbaus nach Pflanzung von zweijährigen Buchen betrug ca. 85 Vfm (Freising) bzw. 70 Vfm (Landshut) und entspricht damit 28% bzw. 27% des im Jahr 2018 noch aufstockenden Altbestandsvorrats. Der Buchenvoranbau hatte nach 21 Jahren, unabhängig von der Art der Bestandsbegründung, deren Varianten sich im Jahr 2018 nur noch gering voneinander unterschieden, im Mittel eine Oberhöhe von 9,1 m und einen Brusthöhendurchmesser von 6,3 cm erreicht. Während auf den Pflanzparzellen auch nach ca. 20 Jahren noch zwischen 80% und 90% der ursprünglich ausgebrachten Pflanzen aufgefunden werden konnten, hatte sich die Dichte auf den Saatparzellen auf 40% (Freising) bzw. 38% (Landshut) der Ausgangspflanzenzahl reduziert, lag absolut betrachtet mit ca. 4.800 ha–1 (Freising) bzw. 8.100 ha–1 (Landshut) aber noch immer über der Dichte der Pflanzparzellen. Die Verringerung der Pflanzendichte mit Zunahme der mittleren Biomasse folgte im logarithmischen Maßstab einer Geraden mit der Steigung von <–3/2, was sich aus der Wirkung des überschirmen den Altbestandes erklärt. Der Kohlenstoffvorrat des Gesamtbestandes aus Altbestand und Voranbau betrug im Untersuchungszeitraum im Minimum 70 t ha–1. Bei Fortführung der bisherigen Nutzung dürfte dieser Wert auch langfristig nicht unterschritten werden. Mit Blick auf eine möglichst dauerhafte Senkenwirkung für die Bindung von Kohlenstoff in Waldbeständen sollte eine vorsichtige Abnutzung von Fichtenaltbeständen bzw. die Etablierung von Mischbeständen wo immer möglich in langfristigen Verjüngungsgängen angestrebt werden. Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass sich, trotz erheblicher Beeinflussung durch natürliche Störungen, Fichtenreinbestände planmäßig in andere Bestandestypen umbauen lassen. Buchenvoranbauten können hierbei sowohl durch Saat als auch durch Pflanzung erfolgreich etabliert werden.