- Version
- Download 11
- Dateigröße 752.48 KB
- Datei-Anzahl 1
- Erstellungsdatum 19. Juli 2024
- Zuletzt aktualisiert 19. Juli 2024
Titel der Publikation: Weiterentwicklung der Dichteund Mischungsregulierung forstwirtschaftlich wichtiger Baumarten. Äquivalenz-Koeffizienten und Dichte-Steigerungs- Koeffizienten für generische waldbauliche Behandlungsalgorithmen.
Der Aufsatz entwickelt die Grundlagen zur generischen, quantitativen Regulierung der Dichte, von Reinund Mischbeständen, verschiedener Baumarten. Eine Grundlage bilden Dichte-Äquivalenz-Koeffizienten für die Umrechnung zwischen verschiedenen Arten in Reinbeständen und Dichte-Steigerungs-Koeffizienten für die Abschätzung der erhöhten Packungsdichte in Misch - beständen. Sie ermöglichen die Dichteregulierung von Beständen verschiedener Arten und Mischungen nach einem übergreifenden Konzept. Auf diese Weise stellt sich die Regulierung von Reinbeständen verschiedener Arten und Mischbeständen als Kontinuum dar; Rein - bestände werden zum Grenzfall von Mischbeständen. Die vorgestellten Ansätze eignen sich u.a. für eine quantitativ basierte waldbauliche Regulierung und die Algorithmen für den Einbau in Simulationsmodelle für Szenarioanalysen.
Aufbauend auf langfristigen Versuchsflächen in Deutschland, wurden in einem ersten Schritt artspezifische relative Dichtewerte, Standflächen und Baumabstände für voll bestockte Reinbestände aus Douglasie, Fichte, Kiefer, E. Lärche, Tanne sowie Buche, Esskastanie, Kirsche, Linde, Roteiche, Schwarzerle, Schwarznuss, Trauben-/Stieleiche und Walnuss abgeleitet (Tabelle 1). Aus den artspezifischen Dichten und Standflächen konnten Dichte-Äquivalenz-Koeffizienten errechnet werden (Tabelle 2), mit denen sich die Dichten und Stand - flächenansprüche verschiedener Arten vergleichen und ineinander umrechnen lassen. Beispielhaft wurde die Bestandesdichte der Buche als Referenz verwendet; die Dichte anderer Arten kann so in „Buchen-Einheiten“ umgerechnet und standardisiert werden. Die DichteÄquivalenz- Koeffizienten liegen zwischen 0,34 bei der Schwarznuss und 1,74 bei der Fichte und zeigen, dass die Schwarznuss nur etwa ein Drittel der Baumzahl erbringt, während die Fichte fast doppelt so viele Bäume pro Hektar ausbildet wie die Buche. Die Äquivalenz- Koeffizienten erleichtern u.a. die Formulierung von Baumzahlleitkurven für die Dichteregulierung in Buchen-Mischbeständen.
Diese Dichte-Äquivalenz-Koeffizienten wurden in einem zweiten Schritt dafür eingesetzt, um die Dichte von Mischbeständen aus Buche/Eiche, Buche/Douglasie, Buche/Kiefer, Buche/Lärche, Buche/Fichte und Buche/ Fichte/Tanne auf die Buche zu standardisieren. Damit wurde ein Vergleich der Dichte von Buchen-Misch - beständen mit Buchen-Reinbeständen ermöglicht. Die Quotienten zwischen der Dichte in Misch- und Rein - beständen von 1,11-1,43 (Tabelle 3) zeigen eine durchweg erhöhte Packungsdichte in Mischbeständen an. Sie können als Dichte-Steigerungs-Koeffizienten verwendet werden.
In einem dritten Schritt werden die Dichte-Äquivalenz- Koeffizienten und Dichte-Steigerungs-Koeffizienten für die Entwicklung von Dichteleitkurven für Rein- und Mischbestände eingesetzt. Ausgangsbasis bildet die standorttypische maximale Dichte in Form des SDImax für Buchenreinbestände. Je nach Baumartenkombination in der Mischung (z.B. Buche/Kiefer, Buche/Eiche, Buche/Lärche) wird diese Dichte um Dichte-Steigerungs- Koeffizienten von 1,11–1,43 multipliziert (SDImaxmisch), um die höhere Packungsdichte in Mischbeständen zu berücksichtigen. Auf Grundlage dieser standardisierten bestandestypischen Dichte können dann die potentiellen Baumzahlen der Buche berechnet werden. Über die Dichte-Äquivalenz-Koeffizienten können aber auch die möglichen Baumzahlen und Flächenanteile bei belie - bigen Mischungsanteilen berechnet werden. Weiter lassen sich für verschiedenartige Szenarien der Dichte - absenkungen (z.B. frühe Hochdurchforstung, gestaffelte Durchforstung, Lichtwuchsdurchforstung) und Mischungsregulierung die entsprechenden artspezifischen Entwicklungen der Baumzahlen und Flächen - anteile herleiten.
In der Diskussion wird auf den konzeptionellen Charakter der Arbeit hingewiesen; künftige Arbeiten sollten noch mehr Baumarten in Reinbeständen einbeziehen, dort die Veränderung der Äquivalenz-Koeffizienten mit dem Alter, der Behandlung und den Standortbedingungen prüfen, und über Buchen-Mischbestände hinaus gehen. Die Implementierung des Ansatzes in Simulatoren wird deren Anwendung auf Mischbeständen flexibler und einfacher machen.