02 – Sekot


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Create Date 17. May 2017
Last Updated 17. May 2017
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In der österreichischen Praxis der Bestandesbewertung werden die entsprechenden Sachwerte bevorzugt auf Grundlage des Alterswertfaktorverfahrens ermittelt. Die Alterswertfaktoren beschreiben das Verhältnis von aktuellem Bestandeswert zum erntekostenfreien Erlös der Endnutzung. Sie werden im Wesentlichen aus den Kulturkosten, dem Endnutzungsertrag und der internen Verzinsung abgeleitet. Der einfachen Handhabung dieser Methode stehen allerdings problematische Vereinfachungen und theoretische Einwände gegenüber. Diskutierte Alternativen, wie ein linearer Wertverlauf zwischen den Kulturkosten und den erntekostenfreien Endnutzungserträgen oder die einfache Diskontierung des Endnutzungsertrags auf Grundlage des internen Zinsfusses weisen vergleichbare Schwächen auf.

Soweit eine gesonderte Bewertung der Bestockung im Anhalt an das ökonomische Potential der Holzproduktion weiterhin als erforderlich erachtet wird, erscheint es nur konsequent zu versuchen, die Bewertungsmethodik auf eine investitionstheoretisch besser gesicherte Basis zu stellen. Entsprechende Überlegungen werden schrittweise entwickelt und an einem einfachen Modellfall demonstriert. Kernpunkt der Überlegungen ist die Bezugnahme auf die jeweilige, finanzielle Umtriebszeit: Bestände mit geringerem Alter sind mittels Diskontierungsrechnung zu bewerten, während für ältere Bestände deren Abtriebswert als maßgeblich erachtet wird. Als Diskontsatz kommt die maximale Verzinsung der Kulturkosten oder - in einem weiteren Schritt - ein extern vorgegebener Kalkulationszinsfuss in Betracht. Die realitätsnahe Modellierung der ökonomisch optimalen Holzproduktion sollte auch Vornutzungen sowie das Produktionsrisiko berücksichtigen; aus theoretischer Sicht ist auch die Einbeziehung von Bodenwert und Verwaltungskostenkapital vorzusehen.

Der vorgeschlagene Ansatz trägt den tatsächlichen Optionen des als Investor auftretenden Waldkäufers Rechnung: die Kapitalrückgewinnung durch Endnutzung ist gegenüber der Realisierung des weiteren Wertzuwachses im Zeitverlauf kontinuierlich abzuwägen. Wertbestimmend sind jedenfalls die Ertragserwartungen unter Berücksichtigung von Opportunitätskosten.

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