Die Einwanderungsgeschichte von Ginkgo biloba nach Deutschland lässt grundsätzlich vermuten, dass der Genpool dieser Baumart in Deutschland erheblich eingeengt ist. In unserer Studie wurden drei Kleinstvorkommen von drei, acht und 26 Bäumen, deren Nachkommen sowie eine Probe von Handelssaatgut von Gingko biloba untersucht. Unsere Analysen an 11 SSR-Genmarkern zeigen, dass die genetische Variation mit einer Diversität He zwischen 0,46 und 0,57 erheblich höher ist als vermutet. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass vegetative Vermehrung bei Ginkgo in Deutschland keinen bedeutenden Anteil haben dürfte, da keine identischen Multilocus-Genotypen gefunden wurden. Analysen der effektiven Pollenverbreitung in einem Kleinstvorkommen (Kurpark Bad Dürkheim) zeigen mit einem Anteil von mindestens 58% externem Pollen, dass dieses Kleinstvorkommen mit weiteren Individuen und Vorkommen vernetzt ist. Dies führt zu einer Vergrößerung der effektiven Populationsgröße und erhöht die Wahrscheinlichkeit auf genetisch vielfältiges und diverses Saatgut. Eine Nutzung von Ginkgo als Mischbaumart im Wald scheint auf der Basis dieser Analysen, zumindest im Hinblick auf eine ausreichende genetische Variation, möglich. Dazu müssten aber weitere systematische Analysen auch in Versuchsanbauten erfolgen.