Gesicherte Erkenntnisse über die artspezifische Reaktionsweise eingeführter Baumarten auf Konkurrenzveränderungen infolge waldbaulicher Eingriffe fehlen bislang weitestgehend. Auf Grundlage dendrochronologisch erhobener Zuwachsdaten aus unterschiedlichen Schafthöhen wurden die jährlichen Volumenzuwächse und die Wachstumsreaktionen auf Konkurrenzveränderungen von insgesamt sieben fremdländischen und zwei repräsentativen heimischen Baumarten (Fagus sylvatica, Picea abies) in Versuchsanbauten des Arboretums Burgholz in Nordrhein-Westfalen analysiert. Zur Erfassung der einzelbaumorientierten Konkurrenzsituation wurden vier unterschiedliche Konkurrenzindizes berechnet und verglichen, wobei keiner der getesteten Indizes den Erklärungsgehalt zur Beschreibung des Baum - zuwachses deutlich erhöhte. Wie sich zeigte, konnte der 3-jährige Volumenzuwachs vor dem Zeitpunkt der Stammentnahme (Probennahme) bei den Baumarten Acer rubrum, Castanea sativa, F. sylvatica und Tsuga heterophylla primär durch die Konkurrenzsituation und bei Betula maximowicziana und P. abies durch die Ausgangsgröße (tatsächliches Gesamtvolumen) der Einzelbäume erklärt werden. Für Abies grandis, Metasequoia glyptostroboides und Thuja plicata konnte nach - gewiesen werden, dass ein hoher Anteil der erklärten Varianz des Volumenzuwachses sowohl auf die Konkurrenz als auch die Ausgangsgröße zurückzuführen war. Zu einem zweiten Zeitpunkt, dem der Freistellung, erwies sich mit Ausnahme von A. grandis, die von den Nachbarbäumen wirkende Konkurrenz bei sämtlichen Baumarten als signifikanter Einflussfaktor zur Erklärung des Volumenzuwachses. Zusammenfassend wirkte sich in den untersuchten Altersphasen Konkurrenz bei den Baumarten T. heterophylla und F. sylvatica tendenziell stark und bei A. grandis, C. sativa, T. plicata und M. glyptostroboides eher mäßig auf den 3-jährigen Volumenzuwachs aus. A. rubrum, B. maximowicziana und P. abies zeigten eine tendenziell geringe Zuwachsreaktion auf Konkurrenz. Dominante Bäume von A. rubrum, P. abies und T. plicata reagierten eindeutig mit steigenden Volumenzuwächsen auf die durch - geführten Freistellungsmaßnahmen, wohingegen die übrigen Baumarten lediglich leichte und oder keine Zuwachsreaktionen zeigten. Für unterständige Individuen sämtlicher Baumarten konnte dagegen kein positiver Effekt der Freistellung auf den Volumenzuwachs festgestellt werden. Zunehmende waldbauliche Eingriffsstärke wirkte sich lediglich bei F. sylvatica und T. heterophylla zuwachsfördernd aus, was für eine erhöhte Reaktionsfähigkeit dieser Baumarten auf Freistellungen im mittleren bis höheren Alter (47 Jahre) spricht. Bei den übrigen Baumarten konnten keine signifikanten Zusammenhänge zwischen der Zuwachsreaktion und der Eingriffsstärke festgestellt werden. Die bereitgestellten, baumartenspezifischen Funktionsparameter, Alter- Wachstumsmodelle (Durchmesser, Höhe), Höhenkurven und Konkurrenz-Zuwachsmodelle können zur Einstufung der Wachstums- und Reaktionspotenziale fremdländischer Baumarten in Nordrhein-Westfalen verwendet werden.