- Version
- Download 2
- Dateigröße 635.82 KB
- Datei-Anzahl 1
- Erstellungsdatum 21. Juli 2024
- Zuletzt aktualisiert 29. Dezember 2024
Ein wichtiges Kriterium für den waldbaulichen Erfolg der Douglasie als nicht-heimische Baumart ist der geographische Ursprung des verwendeten Pflanzenmaterials. Zahlreiche Versuche haben gezeigt, dass sich ins - besondere die Küstendouglasie (Pseudotsuga menziesii var. menziesii) für den Anbau auf den meisten Stand orten Nordwestdeutschlands weitaus besser eignet als die Inlandsdouglasie (P. menziesii var. glauca) oder Übergangsformen zwischen beiden Varietäten. Deshalb sind Kenntnisse über die Zusammensetzung unserer Ernteeinheiten für die Gewinnung von Saatgut für die künstliche Bestandesbegründung von großem Interesse. Da die Unterscheidung der beiden Varietäten phäno - typisch nicht immer zweifelsfrei möglich ist, werden an der NW-FVA biochemisch-genetische Analysen ein - gesetzt. Der große Pool an Isoenzym-Daten aus 128 zugelassenen Saatguterntebeständen (SEB) sowie neun Samenplantagen (SP) stellt eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der Verwendbarkeit ihrer Nachkommen dar. Ziel dieser Arbeit ist eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse, die im Rahmen der gutachterlichen Tätigkeit für die Trägerländer der Nord - westdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt) an insgesamt 7.169 Douglasien-Proben entstanden sind.
Bezüglich der geographischen Herkunft des Ausgangsmaterials stellte sich heraus, dass deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern zu verzeichnen sind: Die SP und SEB Niedersachsens sowie Schleswig-Holsteins können nahezu ausnahmslos der Küstenform zugeordnet werden. In Hessen wiesen die genetischen Daten für nur wenige SEB erhöhte Anteile der Inlandsdouglasie auf. Ein beträchtlicher Teil der SEB Sachsen-Anhalts wich allerdings deutlich von den Befunden der anderen Bundesländer ab. Die genetischen Strukturen von nahezu 50% der untersuchten Ernteeinheiten Sachsen-Anhalts deuten auf Mischungen aus Küsten- und Inlandsherkünften oder gar auf reine Inlandsherkünfte der Douglasie hin.
Um aufgrund der Unwägbarkeiten des Klimawandels eine hohe Anpassungsfähigkeit der Douglasie zu gewährleisten, ist die Sicherung der genetischen Vielfalt auf Bestandesebene von großer Bedeutung. Da auf nordwestdeutschen Standorten ausschließlich die Küstendouglasie von forstlicher Relevanz ist, wurden genetische Vielfaltsmaße auch nur für diejenigen Bestände berechnet, die genetisch der Küstenvarietät zugeordnet werden konnten (112 SEB und 9 SP). Im Vergleich zu Studien an Beständen der Küstendouglasie in Nordamerika, weisen die Werte für NA und NE (Gesamtanzahl sowie effektive Anzahl an Allelen) in hiesigen Beständen nur sehr geringfügige Unterschiede auf. Die Zahlen legen nahe, dass die meisten genetischen Varianten aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet auch in den Beständen Nordwestdeutschlands vertreten sind. Die Werte der Allelic Richness (AR) hingegen fielen insbesondere in hiesigen SEB an allen Genloci geringer aus. Da AR deutlich sensitiver auf abnehmende effektive Populations - größen reagiert, wird empfohlen, die Voraussetzungen für eine möglichst vollständige Weitergabe genetischer Information vom Altbestand an die Nachkommen genauer zu analysieren. Damit es nicht zu Verlusten genetischer Vielfalt kommt, insbesondere bei künstlichen Bestandesbegründungen, sollten Parameter zu genetisch effektiven Populationsgrößen nicht nur in künftige Studien einfließen sondern auch in Mindeststandards für Ernteeinheiten (SEB, SP) der Douglasie Berücksichtigung finden. Neben den Daten über die Varietätszuordnung und zur genetischen Vielfalt wird den zuständigen Landesstellen auch eine Empfehlung über die Zulassung bzw. die Rücknahme der Zulassung als SEB mitgeteilt.