Die Methodik zur Erstellung der vierten Generation von Ertragstafeln ermöglicht durch die Kombination von empirischen Versuchsflächenbeobachtungen und Waldwachstumssimulationen die Ableitung von ertragskundlichen Kenngrößen, die dem aktuellen Zuwachsniveau entsprechen (Abb. 6) und die das von der NW-FVA empfohlene waldbauliche Behandlungskonzept einer gestaffelten Hochdurchforstung widerspiegeln (Tab. 2 und Abb. 1). Die mit einem auf empirischen Grundlagen basierenden Simulationsdatensatz parametrisierten biometrisch-statistischen Funktionen gewährleisten plausible Altersverläufe der Ertragstafelgrößen sowie konsistente Quer- und Innenbeziehungen (Tab. 3 und Abb. 3).
Für die Erstellung der neuen Buchen-Ertragstafel galten die Festlegungen, dass (a) ein mittleres Ertragsniveau für Nordwestdeutschland abgebildet wird, (b) die Tafelwerte sich nur auf den Oberstand, das ist die Gesamtheit aller Bäume, deren Höhe größer 50% der Bestandesoberhöhe H100 ist, beziehen, (c) der Bestockungsgrad von 1,0 über die vorgegebene Grundflächenhaltung der gestaffelten Hochdurchforstung definiert wird und (d) der Höhenwachstumsgang über einen modifizierten und funktionalisierten Bonitätsfächer auf Basis der Alters-Oberhöhenverläufe der Buchen- Ertragstafel von SCHOBER (1967) abgebildet wird. Aufgrund der verwendeten Versuchsflächendaten aus dem gesamten Zuständigkeitsbereich der NW-FVA hat die Buchen-Ertragstafel einen räumlichen Gültigkeits - bereich für Nordwestdeutschland. Die Dynamik der Standortsveränderungen, hier durch eine Neuparametrisierung der Zuwachsfunktionen in TreeGrOSS berücksichtigt, lässt es ratsam erscheinen, die Ertragstafeln nur für Planungszeiträume von bis zu 20 Jahren anzuwenden.
Am Beispiel der neuen Buchen-Ertragstafel wird aufgezeigt, welche Veränderungen sich im Vergleich zur etablierten Buchen-Ertragstafel von SCHOBER (1967) ergeben haben. Das wesentlich höhere aktuelle Zuwachsniveau führt bei einer ähnlichen Vorratshaltung zu deutlich höheren Vornutzungsmassen (Abb. 4 und Abb. 5). Die gestaffelte Hochdurchforstung mit einer konsequenten Förderung einer bemessenen Zahl an ZBäumen schlägt sich in stärken Dimensionen sowohl des verbleibenden als auch des ausscheidenden Bestandes nieder (Abb. 5).
Die Anwendung der Buchen-Ertragstafel ist streng genommen auf gleichaltrige Reinbestände beschränkt. Ihre Aussagekraft nimmt ab, je strukturreicher und gemischter ein Buchenbestand ist und je stärker sich die Standortsbedingungen weiter verändern. Um diese Dynamik zu berücksichtigen und die Integration neuer Daten und Erkenntnisse zu gewährleisten, ist vorgesehen, in Zeitintervallen von 10 bis 20 Jahren Neuparametrisierungen der Zuwachsfunktionen durchzuführen und die Ertragstafelwerte zu überarbeiten.