01 – Röhle


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Create Date 29. October 2016
Last Updated 29. October 2016
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Die Schätzung der standörtlichen Leistungsfähigkeit von Waldbeständen ist ein zentrales Anliegen der waldwachstumskundlichen Forschung. Erste Ansätze dazu wurden von ASSMANN (1961) formuliert und von FRANZ (1968, 1971) vertieft. Eine einigermaßen zutreffende Standort-Leistungsmodellierung gelingt bis heute allerdings nur in vergleichsweise einfachen Waldaufbauformen wie einschichtigen Reinbeständen und Kurzumtriebsplantagen.
Für den Kurzumtrieb eignen sich in erster Linie stockausschlagfähige Baumarten mit raschem Jugendwachstum wie Pappel, Weide und Robinie. Die durchschnittlichen Gesamtzuwächse an Biomasse (dGZB) bei Pappel reichen in Abhängigkeit von den standörtlichen Gegebenheiten von etwa 4 bis zu mehr als 20 tatro ha–1a–1. Optimale Wuchsleistungen werden bei hohen Bestandesdichten auf gut wasserversorgten Böden erzielt.
Zur standortbasierten Leistungsschätzung von Pappeln im Kurzumtrieb dient ein zweistufiges Modell: Zuerst wird die Oberhöhe mittels multipler linearer Regressionsanalyse in Abhängigkeit vom Bestandesalter und vier Standortfaktoren (Mitteltemperatur der Monate April bis Juli, Niederschlagsumme der Monate Mai bis Juni, Ackerzahl sowie nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum) geschätzt. Danach wird der Biomassevorrat mittels nichtlinearer Regressionsanalyse durch die Bestandesoberhöhe bestimmt. Simulationsrechnungen zufolge könnte bei einer Bestandesdichte von 10.000 Bäumen ha–1 und einer Rotationslänge von neun Jahren auf der gesamten sächsischen Ackerfläche ein durchschnittlicher Gesamtzuwachs an Biomasse von mehr als 8 tatro ha–1a–1 in der ersten Rotation erzielt werden.
Die Entwicklung eines Ertragsschätzers für Kurz - umtriebsplantagen (KUP) aus Pappel basiert auf der Modellierung der Koeffizienten von allometrischen Biomassefunktionen in Abhängigkeit von der Bestandesmittelhöhe (hm) und der Bestandesdichte (Trieb - anzahl ha–1). Bei der Anwendung des Ertragsschätzers müssen lediglich Durchmesser und Höhen einer KUP erhoben und deren Triebanzahl ha–1 bestimmt werden, um den Biomassevorrat zu ermitteln.
Erste Untersuchungen zur Entwicklung eines Ertragsschätzers für KUP aus Weide zeigten, dass der bei Pappel gewählte Ansatz nicht erfolgversprechend ist und statt der Koeffizientenmodellierung Alternativen wie z.B. die Fortschreibung von Durchmesserverteilungen mit der Weibull-Funktion in Verknüpfung mit Biomassefunktionen zu prüfen sind.

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