Die vorliegenden Untersuchungen basieren auf Stichprobenaufnahmen, die im Bundesland Baden-Württemberg im Zeitraum vom 31.07.2017 bis 14.06.2018 durchgeführt wurden. Die Aufnahmen im Jahr 2017 fanden in laubbaumdominierten, die Aufnahmen in 2018 in nadelbaumdominierten Waldbeständen statt (vgl. Tabelle 1 und Abbildung 1). Die Aufnahmen wurden hinsichtlich der Verbisspräferenz für verschiedene Baumarten (Tanne, Fichte, Eiche, Buche, Esche, Ahorn) ausgewertet. Der Ivlev-Index, welcher häufig zur Beschreibung der Nahrungswahl von Karnivoren (Beutegreifer-Beute Beziehungen) oder Herbivoren (Pflanzenfresser-Pflanze Beziehungen) benutzt wird, wurde berechnet und die Ergebnisse wurden visualisiert (Abbildung 2). Unsere Untersuchung zeigt, dass die Verbisspräferenz nicht pauschal von der Häufigkeit einer Baumart in der Naturverjüngung abhängt. Bevorzugt verbissen wird nicht diejenige Baumart welche selten innerhalb der Naturverjüngung ist (Abbildung 2 und Tabelle 3), sondern diejenige welche aufgrund von Spezies Spezifischen Vorlieben ausgewählt wird. Die Eiche wurde in laubbaumdominierten und die Tanne in nadelwalddominierten Beständen präferiert verbissen (Abbildung 2 und Tabelle 3). Die Fichte und Buche wurden unabhängig vom Waldstandort hinsichtlich des Verbisses eher gemieden (Abbildung 2 und Tabelle 3). Die Berücksichtigung der in dieser Studie vorgestellten Präferenzwerte für verschiedene Hauptbaumarten Deutschlands ist für die Diskussion über potentielle Schadeinwirkungen und Entmischungspotentiale und somit für die konkrete Entscheidungsfindung hinsichtlich von Maßnahmen (Erhöhung des Jagddruckes, Einsatz von Schutzmaßnahmen) relevant.