Aufgrund von Bleiverboten bei Jagdschrotmunition gibt es mittlerweile vielfältige Alternativmaterialien auf dem deutschen bzw. europäischen Markt wie z.B. Legierungen bzw. Werkstoffverbindungen aus Eisen, Kupfer, Wolfram und Wismut. Jedoch sind diese im Hinblick auf ihre Wirkung in der Umwelt oder auf die zur waidgerechten Jagd notwendige Tötungswirkung wenig untersucht. Es konnte bereits gezeigt werden, dass es Alternativen gibt, welche hinsichtlich ökotoxikologischer Aspekte ebenfalls als kritisch einzustufen sind. Auch konnte in einer Pilotstudie anhand eines standardisierten Verfahrens gezeigt werden, dass die zielballistischen Eigenschaften alternativer Schrotmunition sehr stark variieren können. Jedoch wurde für die Beschüsse bislang lediglich ein zylindrischer Referenzlauf verwendet. Um das Datenkollektiv zu erweitern, wurden deswegen weitere Beschüsse unter Variation verschiedener Chokeformen von diversen Herstellern durchgeführt und anhand des modifizierten Wannseer Prüfverfahrens ausgewertet. Das verwendete standardisierte Auswerteverfahren berücksichtigt sowohl die Trefferzahl als auch die Energiedichte pro Fläche auf definierten Feldkombinationen einer 16-Felderscheibe. Aufgrund sehr großer Unterschiede der Deckungskriterien zwischen den Chokeherstellern sowie weiterer relevanter Einflussgrößen wie Vorlage, Schrotkorngröße, Entfernung und Chokeform ist nach der Auswertung dieser umfangreichen Beschüsse eine generelle Bewertung von Schrotmaterialien nicht möglich. Vielmehr können Empfehlungen über sinnvolle Kombinationen zwischen Waffe, Munition und Einsatzszenarien abgeleitet werden. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass bei zusätzlicher Prüfung der Mindestenergie je Schrotkorn, Alternativmaterialien wie Eisen oder Wismut in ihrer Verwendung stark eingeschränkt werden sollten. Weiterhin fielen zwei Schrottypen aufgrund von Problemen mit engen Chokes (Rottweil Ultimate bei 3/4- und Vollchoke) sowie einer potentiellen Gefährdung beim jagdlichen Gebrauch (FOB Sweet Copper) negativ auf und sollten nur bedingt oder gar nicht verwendet werden. Deswegen wäre die standardisierte Prüfung einer zielballistischen Mindestanforderung für auf dem Markt befindliche Schrotmunition sehr wichtig. Die vorgestellte Auswertungsanwendung „huntR“ liefert durch die Berücksichtigung eines modifizierten Auswerteverfahrens in Anlehnung an LAMPEL und SEITZ (1983) und der Bereitstellung verschiedener statistischer Methoden hierfür einen ersten wichtigen Ansatz.