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- Erstellungsdatum 19. Juli 2024
- Zuletzt aktualisiert 19. Juli 2024
Wuchshüllen dienen in erster Linie dem Schutz junger Bäume vor Verbiss- und Fegeschäden, sie verändern aber auch nachweisbar deren Wachstum. Während zum Verhalten von Laubbaumarten zahlreiche Unter - suchungen vorliegen, waren bislang Nadelbäume und besonders das Verhalten der Douglasie [Pseudotsuga menziesii (MIRB.) FRANCO] in verschiedenen Wuchs - hüllentypen kaum Untersuchungsgegenstand. Dabei ist absehbar, dass besonders bei der Douglasie flächige Waldschäden (z.B. Sturm), die Erfordernisse des Klimawandels (z.B. Waldumbau) sowie zur Kompensation einer erwarteten Mangelversorgung mit Nadelrundholz und die weiterhin unausgewogenen Wald-Wild-Verhältnisse zu einem Bedeutungsgewinn von Wuchshüllen führen können. Das Ziel der vorliegenden Versuchsanordnung ist daher die wachstumskundliche Analyse der Wirkung von drei Wuchshüllentypen und einer Variante ohne Einzelschutz in Kombination mit zwei Kategorien des Wasserhaushalts (über-/unterdurchschnittlich), von Zäunung (Ja/Nein, für Pflanzen ohne Hülle) und jährlich wiederkehrender Kultursicherungsmaßnahmen (Ja/Nein). Die dezentrale Versuchsanlage mit Beobachtungen über drei Vegetationsperioden (2012–2014) an bei Pflanzung dreijährigen wurzelnackten Douglasien befindet sich an 10 Orten im öffentlichen Wald des Landes Baden-Württemberg/Südwest-Deutschland. Dabei wurden das Höhen- (H) und Dickenwachstum (Wurzelhalsdurchmesser, WHD), ihre Stabilitätsentwicklung (H/WHD-Wert) sowie der Ausfall (kumulative Mortalität) anhand von Mittelwertsvergleichen in gemischten Modellen geprüft. Es zeigten sich Auswirkungen der einzelnen Wuchshüllentypen auf das Wachstum der Douglasien, jedoch mit Abstufungen: Nach drei Jahren waren trotz zunächst gleicher Ausgangslage Douglasien in Wuchshüllentypen Ventex bzw. Plantagard-Hülle und Plantagard-Gitter im Vergleich zu Douglasien ohne Hülle 27,4 cm bzw. 18,2 cm und 13,7 cm höher (sign.), hatten einen um 1,5 mm, bzw. 3,0 mm und 1,2 mm geringeren WHD (tlws. sign.) und einen höheren H/WHD-Wert (26 bzw. 31 und 15; sign.). Die kumulative Mortalität lag mit 13% bzw. 16% und 18% niedriger (sign.) gegenüber dem Ausfall ohne Hülle von 28%. Trotz zahlreicher signifikanter Unterschiede im Höhen- und Dickenwachstum, bei Stabilitätsweisern und Ausfall im Vergleich zu Douglasien ohne Hülle lagen die ermittelten Kennwerte noch im Streuungsbereich bislang bekannter früherer Untersuchungen ohne Schutz. Das Höhenwachstum von gepflanzten Douglasien ohne Einzelschutz, jedoch im Zaun, ist zudem schnell genug, um bereits nach zwei Jahren einem Einzelschutz von 90 cm Höhe entwachsen zu sein. Der H/WHD-Wert der Douglasien nach drei Jahren Beobachtungszeit erscheint zwar ausreichend, bewegt sich aber im Bereich vergleichbarer Werte aus längerer Überschirmung. Bei isolierter Betrachtung einzelner Behandlungskombinationen von Wasserhaushalt und mechanischer Kultursicherung können bei ausgewählten Hüllentypen nur selten größere Unterschiede in Wachstum und Ausfall im Vergleich zu Douglasien ohne Hüllen im Zaun beobachtet werden. Angesichts der Kosten von Wuchshüllen sowie der Möglichkeiten die jagdlichen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet zu verbessern kann der Einsatz von Wuchshüllen bei Douglasien nicht empfohlen werden.