Durch die Auflösung bestehender Beziehungen im Rahmen des Kartellverfahrens sind neue Wege der Zusammenarbeit notwendig geworden, da Holzverkaufskooperationen aufgelöst wurden. Neue Wege der Zusammenarbeit können als soziale Innovationen verstanden werden. In der bisherigen Forschung werden Interaktionsbeziehungen für soziale Innovation zwar als bedeutend angeführt (KLUVÁNKOVÁ et al., 2018; NIJNIK et al., 2019), jedoch noch nicht näher betrachtet. Ziel dieses Beitrags ist es daher fördernde und hemmende Faktoren für soziale Innovation innerhalb von FWZ zu identifizieren, die u.a. auf Interaktionsbeziehungen beruhen.
Die Analyse basiert dabei auf dem theoretischen Konzept des Akteurzentrierten Institutionalismus, das um die Pfadabhängigkeit ergänzt wurde (siehe Abb. 1), um sowohl Akteurkonstellationen, deren Interaktionsbeziehungen, den Einfluss von historischen Ereignissen und seit Jahren bzw. Jahrzehnten bestehende Entscheidungen zu berücksichtigen. Die Ergebnisse beruhen dabei zum einen auf einer qualitativen Inhaltsanalyse von 25 Leitfadeninterviews mit Vorständen und Geschäftsführern von FWZ in Baden-Württemberg und zum anderen auf der Auswertung einer quantitativen online Befragung von 86 FWZ in Baden-Württemberg. Mithilfe dieses Mixed-Methods Ansatzes, konnten fünf Cluster von Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen identifiziert werden (siehe Tab. 5): Unternehmerische, Selbstständige in Holzbereitstellung und Verkauf, Outsourcer, Ehrenamtliche mit staatlicher Hilfe und Staatlich Beeinflusste. Dabei sind es bestimmte Konstellationen und Interaktionsformen und die damit verbundenen Strategien und Handlungen von Akteuren, die von FWZ als förderlich oder hemmend für Zusammenarbeit und damit für soziale Innovation wahrgenommen werden. Darüber hinaus sind es besondere Ereignisse und deren Entwicklungspfade, die neue Wege der Zusammenarbeit von Akteuren bestimmen.