02 – Albert


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Create Date 29. December 2016
Last Updated 18. March 2022
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Die vorgestellte Untersuchung zeigt die Auswirkungen der Unsicherheit in den sich verändernden klimatischen Standortsbedingungen, hier quantifiziert durch die Verwendung von drei unterschiedlichen Klimaprojektionen, auf ertragskundliche Größen am Beispiel von vier Regionen im norddeutschen Tiefland auf (Tab. 1). Es wird der Frage nachgegangen, ob aus der klimatischen Unsicherheit Konsequenzen für die Forstplanung erwachsen oder ob unterschiedliche Waldbaukonzepte die klimatischen Effekte in der Waldentwicklung überlagern. Der waldbauliche Handlungsraum wird in dieser Untersuchung durch drei Entwicklungspfade charakterisiert: dem Referenzszenario mit einem naturnahen Waldbau in Anlehnung an das LÖWE-Programm, dem Biodiversitätspfad im Anhalt an die Biodiversitätsstrategie des Bundes und der Klimaschutzstrategie, die eine Maximierung der Kohlenstoffspeicherung anstrebt (Tab. 3).

Die Waldentwicklung in den vier Regionen wird unter den verschiedenen waldbaulichen Entwicklungspfaden und Klimaprojektionen mit Hilfe des Simulationssystems WaldPlaner, dessen Wachstumsmodell sensitiv auf Bodenparameter und Klimagrößen reagiert, von 2011 bis 2070 fortgeschrieben (Abb. 1). Indem die Projektion der Waldentwicklung ohne Berücksichtigung von Risikofaktoren durchgeführt wird, können die klimatischen und waldbaulichen Effekte direkt miteinander verglichen werden.

Die naturalen Ausstattungen in den vier Regionen, insbesondere die Standortseigenschaften (Tab. 2), die klimatischen Bedingungen (Abb. 2), die Altersklassensausstattung (Abb. 3) und Baumartenverteilung (Tab. 5), beeinflussen die projizierte Waldentwicklung maß - geblich. Die Szenariostudie zeigt, dass in der Vorratsentwicklung (Abb. 4), im Erntevolumen (Tab. 6), beim laufenden Zuwachs (Abb. 5) und beim Hiebsatzweiser (Abb. 6, Tab. 8) die klimatische Unsicherheit deutliche Auswirkungen hat, die mit fortschreitender Projektionsdauer zunehmen. Die Steuerungsmöglichkeiten durch waldbauliche Konzepte können jedoch einen weitaus größeren Effekt haben.

Zur Ableitung von Handlungsempfehlungen und Entwicklung von Anpassungsstrategien ist eine nach - geschaltete Risikoanalyse unumgänglich. In dieser Untersuchung werden die klimatischen und waldbaulichen Effekte auf Risikofaktoren am Beispiel der Trockenstressvulnerabilität aufgezeigt (Tab. 4, Abb. 7). Es ergibt sich, dass bei Betrachtung des Trockenstress - risikos der waldbauliche Effekt gering und der klimatische Einfluss groß ist, d.h. die Auswirkungen auf den Trockenstress sind konträr zu denen auf die ertragskundlichen Größen.

Auf Grund dieses starken Effektes der klimatischen Unsicherheit auf klimasensitive Risikofaktoren muss die Forstplanung verantwortungsbewusst agieren und einen Waldumbau nicht schablonenhaft umsetzen. Eine flexible Gestaltung der Anpassungsstrategien mit einer fortwährenden Rückkopplung mit den Fortschritten der Klimafolgenforschung ist notwendig. Die Ergebnisse dieser Szenariostudie dienen dazu, die Effekte des Klimawandels, das Ausmaß der Unsicherheit und die waldbaulichen Handlungsmöglichkeiten gegeneinander abzuwägen und bei der Formulierung von Handlungsempfehlungen und Anpassungsstrategien zu berücksichtigen.

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