01 – Nothdurft


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Create Date 10. May 2017
Last Updated 10. May 2017
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In einem erwerbswirtschaftlich ausgerichteten Privatforstbetrieb Süddeutschlands wird im Jahr 2008 eine Folgeaufnahme einer Betriebsinventur durchgeführt. Damit vorher festgelegte Genauigkeiten für bestimmte Zielvariablen bei minimalen Kosten erreicht werden können, wird die Inventur als zweiphasige Stichprobe zur Stratifizierung durchgeführt. In der ersten Phase werden die Stichprobenpunkte eines dichten Grundrasters anhand von Orthofotos in zuvor definierte Straten aus Kombinationen der dominierenden Baumartengruppe (Laub- oder Nadelholz) und einer vorherrschenden Altersklasse eingeteilt. Die Erhebungsdaten der Vorinventuren aus den Jahren 1998 und 2000 werden zur Schätzung von Merkmalsvarianzen herangezogen werden. Ursprünglich wurde die Einhaltung von Obergrenzen für die Stichprobenfehler in den einzelnen Verantwortungsbereichen (Revieren) gewünscht. Aufgrund einer recht groben Stratifizierung zum Zeitpunkt der Vorinventur anhand von Forsteinrichtungsdaten für Waldbestände können aber für einige Straten in den einzelnen Verantwortungsbereichen keine Varianzschätzungen unternommen werden. Die Aufteilung der terrestrisch zu erhebenden Phase-II-Punkte auf die einzelnen Straten wird deshalb auf der Ebene des gesamten Forstbetriebes entsprechend einem Kompromiss zwischen den optimalen Aufteilungen für fünf Zielvariablen vorgenommen. Mit der Aufgabe bestehender Stichprobenpunkte, bedingt durch das zweiphasige Design zur Stratifizierung, ist im allgemeinen ein Genauigkeitsverlust für die Schätzung der mittleren Vorratsveränderung verbunden. Dieser Effekt kann jedoch durch die Berücksichtigung der mittleren Vorratsveränderung als eine der Optimierungsvariablen abgemildert werden. Die Varianzen für die mittlere Vorratsveränderung werden aus einer Folgeaufnahme in einem benachbarten Forstbetrieb übertragen. Es zeigt sich, dass sich die geforderten Stichprobenfehler in Höhe von 5% des mittleren Fichten/Tannen- und Hartlaub-Vorrats aus Bäumen über 30 cm BHD bzw. in Höhe von 10% für das schwächere Holz in den einzelnen Verantwortungsbereiche nicht erfüllen lassen. Die obere Grenze des gesamten Stichprobenumfangs für die Feldaufnahmen wird daraufhin zur Kostenbegrenzung mit 2200 terrestrisch zu erhebenden Stichproben-Punkten festgelegt. Die gewählte Allokation zeigt sich für fast alle Zielvariablen sehr vorteilhaft gegenüber einer einfachen Zufallsstichprobe. Durch die zweiphasige Stichprobe können gegenüber einer einfachen Zufallsstichprobe rund 19% der Kosten eingespart werden, bei gleicher Präzision der Vorratsschätzung von stärkeren Fichten und Tannen. Zur Schätzung des stärkeren Hartlaubholz-Vorrats ist der Erhebungsaufwand sogar um 59% gegenüber dem einer Zufallsstichprobe reduziert.

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