02 – Promis


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Create Date 9. May 2017
Last Updated 9. May 2017
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Während des letzten Jahrzehnts wurde in den südchilenischen Nothofagus-Naturwäldern ein Schirmschlagverfahren angewendet, um die Naturverjüngung zu fördern. Die Naturwälder jedoch sind in der Regel ungleichaltrig, sodass dieses Waldbauverfahren eine Homogenisierung und Vereinheitlichung der Waldstrukturen zur Folge hatte. Um das bestehende Waldbauverfahren zu verbessern, ist ein tieferes Verständnis der waldökologischen Prozesse nötig.

Die Arbeit untersucht daher den Einfluss natürlicher kleinflächiger Störungen auf die Lichtversorgung im Unterwuchs, die Baum - artenverjüngung (Dichte, Zuwachs) und den Verbiss durch Guanaco (Lama guanicoe) in Nothofagus betuloides-Naturwäldern (Fig. 1). Die Studie erfolgte in 13 Kronenlücken (21 bis 92 m2) (Tab. 1). Die Verjüngung wurde auf 65 Probeflächen (jeweils 4 m2) in einem Lichtgradienten in und um die Lücken erfasst.

Es zeigte sich, dass die direkte Einstrahlung zwischen 3,2 und 19,4%, die diffuse Einstrahlung zwischen 3,1 und 16,7%, und die gesamte Einstrahlung zwischen 3,2 und 17,6% der Freilandstrahlung beträgt (Tab. 2). Die Einstrahlung war erwartungsgemäß in den Lücken und am südöstlichen Lückenrand am höchsten.

Alle N. betuloides Sämlinge und Jungpflanzen wurden in Größenklassen sowie nach Verbissmerkmalen erfasst (Tab. 3). Das Höhen- und Durchmesserwachstum wurde für die jeweils größte Jungpflanze auf jeder Probefläche gemessen (Tab. 5). Die Messungen zeigen, dass der Höhen- und Durchmesserzuwachs der Jungpflanzen von der Gesamthöhe, dem Pflanzenalter und dem Anteil der diffusen Einstrahlung bestimmt werden (Tab. 6, Fig. 2 und 3). Der Verbiss war mit nur 0,7 bis 2,8% der Jungpflanzen überall sehr gering und unterschied sich nicht zwischen den Lücken und dem angrenzenden Bestand (Tab. 3).

Die heterogene Struktur des Kronendachs der N. betuloides- Naturwälder mit nur sehr kleinen Bestandeslücken hatte ein kleinskaliges Mosaik im Unterwuchs zur Folge, mit Sämlingen und Jungpflanzen in allen Alters- und Größenklassen. Im Unterschied zu den anderen südamerikanischen Nothofagus-Arten erwiesen sich die Jungpflanzen von N. betuloides als sehr schattentolerant. Sie benötigen keine größeren Lücken zur Etablierung, sie überleben Schattenphasen und verstärken ihr Größenwachstum bereits durch kleine Auflichtungen. Ähnlich wie bei manchen neuseeländischen Nothofagus-Arten kann die Waldentwicklung daher kontinuierlich verlaufen. Dies eröffnet Perspektiven für eine erfolgreiche Überführung von N. betuloides-Naturwäldern in naturnahe Wirtschaftswälder, die nachhaltig als Dauerwald bewirtschaftet werden könnten. Damit könnte die Strukturvielfalt und Biodiversität der Süd buchenwälder auch bei Holznutzung zu erheblichen Teilen erhalten werden.

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