03 – Sotirov


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Create Date 5. November 2016
Last Updated 5. November 2016
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Dieser Aufsatz beschäftigt sich auf einer konzeptionell- theoretischen Ebene mit Politikwandel und seiner Bedeutung für die Analyse von europäischer wald - relevanter Naturschutzpolitik. In einem ersten Schritt werden vier prominente theoretische Erklärungsansätze für Politikwandel vorgestellt: Das Politik-Paradigmen- Modell, der Advocacy-Koalitionenansatz, die argumentative Diskursanalyse und die Vetospieler-Theorie. Diese Ansätze werden anschließend hinsichtlich unterschiedlicher Kategorien (Forschungsgegenstand, Politikwandelbegriff, Erklärungsmechanismen für Politikwandel, die Rolle von Akteuren und Institutionen, Methodologie) miteinander verglichen. Es zeigt sich, dass bei allen vier Ansätzen ein ähnliches Grundverständnis darin besteht, Politikwandel über die Interaktion von Akteuren in einem institutionellen (bzw. diskursiven) Umfeld erklären zu wollen. Unterschiede zeigen sich beispielsweise in den Annahmen zu Akteursmotivationen, zu den Bedingungen für Politikwandel und auch zur Methodologie des Forschungsprozesses; und unterschiedlich sind auch die analytischen Schwerpunkte, die gesetzt werden. Folglich weist auch jeder der Ansätze spezifische Stärken und Schwächen für die Analyse von Politikwandel auf.

Auf Basis dieses Vergleiches werden dann „Eckpunkte“ für eine Analyse der EU-Waldnaturschutzpolitik in Hinblick auf Politikwandel abgeleitet. Hierzu wird das Forschungsfeld eingeführt und der Stand der politikwissenschaftlichen Vorarbeiten dargestellt. Es wird deutlich, dass die europäische Naturschutzpolitik unter dem „Markenzeichen“ Natura 2000 ein komplexes Politikfeld darstellt, welches in einer beträchtlichen Zahl politikwissenschaftlicher Arbeiten betrachtet wurde. Dabei liegen jedoch nur wenige Arbeiten zu Natura 2000 in der Forstpolitik vor, und auf Fragestellungen des Politikwandels in der Forstpolitik zielende Arbeiten fehlen gänzlich, obwohl dieser Aspekt sehr relevant ist, wie wir im Anschluss demonstrieren: So leitet der Beitrag Fragen für eine Erforschung politischen Wandels am Beispiel der europäischen Naturschutzpolitik ab, die sich in Bezug auf die folgenden Dimensionen unterscheiden las sen: Zielsetzung von EU-Naturschutzpolitik und deren Integration in Forstpolitik, Veränderungen forstpolitischer Instrumente, Prozesse, Akteursnetzwerke, Wissen bzw. Ideen auf unterschiedlichen politischen Ebenen in Wechselwirkung mit EU-Naturschutzpolitik, Analyse der Wirkung unterschiedlicher politischer Institutionen auf Wandel in der Forst- und Naturschutzpolitik der EU. Diese Dimensionen lassen sich grundsätzlich über drei Analysestrategien theoretisch fassen: (i.) die Anwendung von nur einem theoretischen Ansatz auf das Phänomen des Politikwandels, (ii.) eine Anwendung verschiedener theoretischer Ansätze im Vergleich zueinander auf den gleichen Fall (im Sinne eines Wettbewerbs bzw. einer theoretischen „Triangulation“), und (iii.) eine kombinierte Anwendung theoretischer Analyseansätze oder einzelner Elemente in einem konsistenten Framework. Die abschließend dargestellten Eckpunkte basieren auf der letztgenannten, theoriensynergetischen Strategie.

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