04 – Schusser


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Create Date 30. October 2016
Last Updated 30. October 2016
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Für die angewandte Forstpolitikforschung ist eine belastbare empirische Basis von großer Bedeutung, auch wenn dadurch die Ressourcen für die Forschung steigen. Dies gilt insbesondere für die Entwicklungsländer, in denen empirische Projekte häufig an den nur knapp verfügbaren Ressourcen scheitern. In der Literatur wird eine Sequenz von quantitativer Vorstudie – qualitativer Erhebung – quantitativer Analyse vorgeschlagen, um die Effizienz der Methoden zu erhöhen. Im Folgenden wird am Beispiel der Machtanalyse „Gemeinschafts - wälder (Community Forestry)“ untersucht, ob eine solche Sequenz den Ressourcenbedarf senkt und wie die Qualität der Methoden hoch gehalten werden kann. Die Sequenz wurde bereits in sieben Länderstudien angewandt wovon schon zwei Studien erfolgreich ab - geschlossen wurden (Nepal, veröffentlicht: DEVKOTA, 2010 und Java-Indonesien, veröffentlicht: MARYUDI, 2011).
Die quantitative Vorstudie identifiziert innerhalb der Gemeinschaftswälder eine Gruppe von mächtigen Akteuren. Hohe Validität, d.h. die Übereinstimmung des Gemessenen mit der Theorie, wird durch eine starke Vereinfachung der Hypothese gesichert, indem nur die Existenz einer Gruppe mächtiger Akteure behauptete wird ohne Binnendifferenzierung der Akteure oder der Macht. Die Reliabilität wird erhöht, indem die Fremdeinschätzung der Macht der einzelnen Akteure erfragt wird und nicht die Selbsteinschätzung. Sie ist ausreichend, um eine erste Identifizierung jener Akteure vorzunehmen, die zur Gruppe der Mächtigen gehören. Die nachfolgende qualitative Analyse erhebt differenziert die Macht der ausgewählten starken Akteure. Sie setzt eine komplexe Machttheorie ein, die auf den Elementen Zwang, Anreiz und Vertrauen beruht und aus der Literatur vor der Erhebung abgeleitet wurde. Die Reliabilität wird insbesondere dadurch gestärkt, dass die Experteninterviews durch Beobachtung und Dokumentenanalyse erweitert werden. Die Daten dienen zur Verbesserung der Daten aus der quantitativen Vorerhebung.
Die verbesserten Daten gehen in die quantitative vergleichende Analyse aller untersuchten Länder ein. Diese testet komplexe Hypothesen über die Macht unterschiedlicher Akteure. Die Akteure werden in Begriffe mit definierter Bedeutung in ausgewählten Theorien differenziert. Aus diesen können Hypothesen für den empirischen Test abgeleitet werden. Insbesondere Theorien über bürokratische Politik und Interessengruppen liefern Hypothesen über das Machhandeln dieser Akteure, die für den quantitativen Test gut geeignet sind.
Im Ergebnis erreicht die Sequenz eine Verminderung der Ressourcen um rund 40%. Dennoch können die Validität durch Einsatz von Hypothesen mit unterschiedlicher Komplexität und die Reliabilität durch schrittweise Verbesserung der Daten hoch gehalten werden.

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