03 – Tiebel


Version
Download 9
Total Views 345
Stock
File Size 1.27 MB
File Type pdf
Create Date 22. October 2016
Last Updated 22. October 2016
Download

Im Sinne einer nachhaltigen Waldwirtschaft werden seit den 80ger Jahren des 20. Jh. einschichtige Nadelbaumreinbestände durch Einbringung von Rot-Buchen (Fagus sylvatica L.) zu naturnahen Mischbeständen umgebaut. Zumeist werden dafür Voranbauten begründet, die zugleich eine Option zur Wertholzerziehung bieten. Der Frage nach der optimalen Flächengröße dieser Voranbauten, unter Berücksichtigung der Randeffekte in ihrer Wirkung auf die Qualitätsentwicklung der Rot- Buchen, wurde bisher nur wenig nachgegangen. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit qualitätsbeeinflussenden Randeffekten in trupp- und horstgroßen Allg. Forst- u. J.-Ztg., 187. Jg., 5/6 117 Rot-Buchenvoranbauflächen unter Fichtenaltholzschirm (Picea abies (L.) KARST.).
Die Untersuchungsflächen befinden sich im Tharandter Wald (Freistaat Sachsen). In jeweils 10 Rot-Buchen - trupps (ca. 10–15 m Durchmesser) und -horsten (ca. 30–50 m Durchmesser) erfolgte an ausgewählten Rot-Buchen eine Qualitätsansprache. Die Voranbauten wiesen ein Alter zwischen 16 und 20 Jahren auf. Hinsichtlich des Pflanzverbands (1,8/2 m x 0,7/0,8 m) und der Überschirmung waren alle Flächen vergleichbar.
Die Ergebnisse zeigen, dass unabhängig von der Flächengröße, randständige Rot-Buchen grobastiger veranlagt sind, eine geringere astfreie Schaftlänge besitzen und eine deutlich höhere Grünastdichte aufweisen als Buchen im Inneren der Voranbauten. Alle Qualitäts - parameter zusammengefasst, erstreckt sich der Randeinfluss jedoch nicht über die ersten 3 m in das Aggregatinnere hinaus. Für die Tot- und Grünaststärkenentwicklung konnte dies mittels Linear Gemischter Modelle (LMM) geprüft und bestätigt werden.
Innerhalb dieses 3 m breiten Randstreifens ist eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität und Zunahme der Seitendruckverhältnisse in Richtung des Voranbauzentrums zu beobachten. Die intraspezifische Konkurrenz wird maßgeblich vom Pflanzverband bestimmt. Ein Zusammenhang zwischen der Voranbauflächengröße und der Intensität des Konkurrenzdrucks besteht nicht.
Unterschiede in der bisherigen qualitativen Entwicklung der Rot-Buchen in den Trupp- und Horstvoranbauten sind nicht belegbar. Damit erscheint neben den Aggregatkernflächen horstgroßer Voranbauten auch das Aggregatinnere von Trupps für die Qualitätsholzerziehung geeignet. Da der Randeffekt unabhängig von der Aggregatgröße auf einen schmalen Streifen beschränkt bleibt, bieten großflächige Anbauten jedoch ein größeres Potential für die Wertholzerzeugung.
Weiterhin hat sich herausgestellt, dass im Voranbau verbleibende Stubben und Schirmbäume den Pflanz - verband unterbrechen. Diese „Störungen“ reduzieren den Seitendruck zu Gunsten eines vergrößerten Wuchsraumes und erhöhten Strahlungsbedingungen. Dies führt zu einem einseitigen Kronenausbau und zur Grobastigkeit auch innerhalb der Voranbauten. Daher ist es von großer Bedeutung, homogene Pflanzverbände in der Jugendphase zu erhalten und vor Begründung der Voranbauten angepasste Schirmdichten zu schaffen.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.