03 – Pistorius


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Create Date 5. November 2016
Last Updated 5. November 2016
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Aufgrund der fortschreitenden Zerstörung von Wäldern in Entwicklungsländern und dem unzureichendem Erfolg der internationalen Politik, diese Entwicklung aufzuhalten, haben sich seit 2005 die Verhandlungen über einen REDD+-Mechanismus für ein Kyoto-Folgeabkommen unter der Klimarahmenkonvention zu einem prominenten Schauplatz zur Bewältigung dieses globalen Umweltproblems entwickelt. Zu Beginn der Debatte um REDD+ herrschte die weit verbreitete Vorstellung, dass eine erfolgreiche Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung automatisch auch dem Erhalt der Biodiversität und anderen Ökosystemleistungen zu Gute kommen würde. Mit der Aufnahme von (Wieder)-Aufforstung und Waldbewirtschaftung als zulässige REDD+-Aktivitäten wurden jedoch beträcht - liche Risiken für andere Umwelt- und Waldnaturschutzziele offensichtlich.

REDD+ folgt der Logik eines Mehrebenen-Politikthemas, dessen Steuerung sich über verschiedene territoriale und jurisdiktionale Grenzen erstreckt, d.h. von der internationalen Ebene bis hin zur Projektebene, wo REDD+-Aktivitäten auf der Fläche in verschiedenen Kontexten umgesetzt werden müssen. Das Ziel dieser Studie ist es, die Herausforderungen für die Integration von Biodiversität in den klimaschutzfokussierten REDD+-Mechanismus auf den verschiedenen Governanceebenen zu identifizieren und Ansätze für eine Reduzierung der Risiken zu entwickeln.

Was das Design von REDD+ auf der internationalen Ebene betrifft, kommt der Festlegung auf eindeutige, prozessübergreifende Definitionen eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Umsetzung von Mindestanforderungen für Biodiversität zu. Diese sind nicht nur relevant für den Verhandlungskontext der Klimarahmenkonvention selbst, sondern sollten eine gemeinsame Basis für alle waldrelevanten internationalen Verhandlungsprozesse bilden. Weitere Herausforderungen liegen in der Entwicklung von Kriterien und Indikatoren für die Aktivität „nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern“, der Einführung von Schutzmaßnahmen gegen eine Verlagerung des Landnutzungsdrucks in „nicht- Wald“-Ökosysteme, sowie die Vereinbarung von Richt - linien für ein Monitoring der Einflüsse von REDD+- Aktivitäten auf Biodiversität. Letzteres ist eine wesentliche Grundlage für die Bewertung und eventuelle notwendige Adjustierung des Mechanismus. Auf der nationalen Ebene müssen unter Berücksichtigung der gegebenen Vorraussetzungen Ziele für den Erhalt der Biodiversität vereinbart, umfassende nationale Landnutzungsstrategien erarbeitet und ein Informationssystem für die Berichterstattung über die Auswirkungen von REDD+ etabliert werden. Die Länder können dazu auf bereits bestehendes Wissen und erste Erfahrungen von Pilotprojekten zurückgreifen. Außerdem können diverse neu gegründete multilaterale Institutionen und in der Entstehung befindliche Politikprozesse die Interaktion und den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Politikebenen stärken, Synergien schaffen und damit eine effektive Umsetzung von REDD+ vorbereiten.

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