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Create Date | 30. October 2016 |
Last Updated | 30. October 2016 |
Spätfrostereignisse stellen klimatische Extreme von hoher ökologischer und evolutionärer Relevanz dar und werden im Zuge des Klimawandels nicht an Bedeutung verlieren. Das Spätfrostereignis vom Mai 2011 (örtlich mindestens –10°C) hat zu starken Blattschäden (Abb. 1) geführt und damit die Frühjahrsentwicklung der Wälder über ganz Deutschland um etwa 7–9 Wochen zurückgesetzt (Abb. 2). Allerdings traten deutliche Unterschiede im Raum auf, die entweder durch meteorologische (Minimumtemperatur) oder biotische Faktoren (Entwicklungsstadium, Artenzusammensetzung) erklärt werden können. Eine Punkterhebung in Nordostbayern zeigt, dass Schadensfrequenzen auch auf lokaler Skala stark variieren (Tab. 1). Besonders die Höhenlage, die Hangposition und die Exposition an Waldrändern stellen hier wichtige Einflussgrößen dar (Abb. 3). Für die Verjüngung ist darüber hinaus die Überschirmung durch einen Altbestand von entscheidender Bedeutung. Buche, Esche und Eiche waren besonders stark betroffen, Ahornarten, Birke und Koniferen (mit Ausnahme der Weißtanne) zeigten deutlich höhere Toleranz (Tab. 1). Die direkten Schäden werden sich vermutlich in einem verminderten Jahreszuwachs wiederspiegeln, aber alle untersuchten Individuen zeigten Regeneration durch Wiederaustrieb innerhalb von wenigen Wochen. Wichtiger erscheinen indirekte Folgen, wie veränderte Konkurrenzverhältnisse oder Prädisposition gegenüber weiteren Schadereignissen wie Herbivoren, Pathogenen oder Wasserstress im Laufe der kommenden Jahre. Über die offensichtlichen Herausforderungen durch den Klimawandel wie erhöhte Mitteltemperaturen und Sommer - trockenheit hinaus sollten bei der Anbauentscheidung Phänomene wie Frostereignisse und Winterbedingungen nicht vernachlässigt werden.