02 – Dieler


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Create Date 29. October 2016
Last Updated 29. October 2016
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Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht die Frage, wie sich die Kronenmorphologie von Fichte und Buche durch intra- und interspezifische Konkurrenz verändern. Neben absoluten Größenunterschieden zwischen Reinund Mischbestand war dabei von besonderem Interesse, inwieweit interspezifische Konkurrenzeffekte die vertikale und horizontale Kronenexpansion in Form der Kronenlänge und -breite beeinflussen. Beide Proportionen sind von großer Bedeutung, da sie die Baumkrone aufspannen und deren Quotient bzw. deren Plumpheitsgrad die Kronenform beschreibt. Durch die Betrachtung sowohl der absoluten Ausprägung als auch der relativen Größenveränderung kann quantifiziert werden, ob sich die Größenentwicklung im Misch- gegenüber dem Reinbestand lediglich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vollzieht, also ob Bäume im Mischbestand zwar dieselbe Dimension erreichen, aber zu einem anderen Zeitpunkt als im Reinbestand oder ob die Mischung auch mit charakteristischen Formveränderungen einhergeht. Die Untersuchung basiert auf Einzelbaumdaten langfristiger Versuche Bayerns, die ein breites Spektrum an Stamm- und Kronendimensionen abdecken (Tabelle 1, Tabelle 2).
Die Zustandsdaten von Fichte und Buche zeigen klare Mittelwertunterschiede für die Kronen im Misch- gegenüber dem Reinbestand (Tabelle 3). Diese erbringen, dass Fichten in Mischbeständen jenen in Reinbeständen in der Größenentwicklung klar überlegen sind. Letzteres gilt sowohl für die Stamm- als auch Kronendimensionen. Dagegen vollzieht sich die Größenentwicklung der Buchen im Mischbestand verzögert. Die meisten Kronendimensionen in Mischbeständen bleiben hinter jenen von Buchen-Reinbeständen zurück.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Baumkrone allometrisch analysiert, um mögliche Unterschiede in der absoluten Baumdimension zu eliminieren. Dabei werden Effekte der Konkurrenz und Baumartenmischung auf die Skalierung zwischen Kronenlänge bzw. -breite und Stammdurchmesser berücksichtigt. Die Kronenexpansion von Fichte und Buche, zunächst unabhängig von Baumartenmischung betrachtet, lässt eine signifikante Abhängigkeit von der umgebenden Konkurrenz erkennen (Tabelle 4 und 5). Je stärker die Konkurrenz, desto kürzer und schmäler werden die Baumkronen. Die Analyse von Mischungseffekten erbringt dagegen für die betrachteten Arten ein uneinheitliches Bild. Die Beimischung der Buche bewirkt bei Fichte keine Änderung der Kronenformentwicklung (Abbildung 2, 3 und 4). Unterschiede in der absoluten Dimension sind offensichtlich darauf zurückzuführen, dass Fichten im Mischgegenüber dem Reinbestand schneller wachsen. Im Vergleich dazu erbringen die Ergebnisse für Buche, dass sowohl die Wachstumsgeschwindigkeit als auch die Form entwicklung auf Mischung reagiert. Die Allometriekoeffzienten von Kronenlänge bzw. Kronenbreite und Stammdurchmessser steigen in der Mischung mit Fichte an (Abbildung 2 und 3), d.h. jede Durchmesseränderung ist im Vergleich zum Reinbestand mit einer gesteigerten Kronenexpansion gekoppelt. Die Kronenbreitenexpansion und Kronenlängenexpansion der Buche verändern sich jedoch nicht im gleichen Verhältnis zueinander, was sich in einem Anstieg des Plumpheitsgrads im Mischgegenüber dem Reinbestand ausdrückt (Abbildung 4).
Als Ursachen für die Mischungsreaktion werden Konkurrenzveränderungen zwischen den Baumarten diskutiert. Weiter wird die Relevanz der Ergebnisse für allometrische Skalierungsgesetze und die forstliche Praxis hervorgehoben.

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